Fokus Schwefelversorgung
KleeLuzNEWS Nr. 2/2023
29. März 2023
Liebe Leserinnen und Leser,
heute wollen wir Sie auf die Schwefelversorgung beim Klee- und Luzernegras aufmerksam machen. Warum? Weil Schwefel wichtiger Pflanzennährstoff ist, notwendig zum Beispiel für den Aufbau von Proteinen, und (Futter-)Leguminosen als eiweißreiche Pflanzen besonders schwefelbedürftig sind. Bei einem Mangel geht die Proteinbildung und damit die Qualität und der Ertrag zurück. Woran erkennt man einen Schwefelmangel? Vor allem jüngere Blätter sind hellgrün bis gelblich gefärbt und das Wachstum ist verkümmert. Bei Leguminosen nimmt zudem die symbiotische N–Fixierung bei Schwefelmangel ab. Eine ausreichende Schwefelversorgung des Klee- und Luzernegrases ist deshalb für die gesamte Fruchtfolge wichtig.
Wie können Sie die Schwefelversorgung Ihrer Bestände beurteilen? Unkompliziert geht es über das Verhältnis von Stickstoff zu Schwefel (N:S) im Aufwuchs bzw. der Silage. Um den Stickstoffgehalt zu erhalten, wird zunächst der Rohproteingehalt durch 6,25 geteilt (N = XP / 6,25). Dann teilen Sie diese Zahl durch den Schwefelgehalt und erhalten so das Verhältnis N:S. Ein Wert von unter 12 gilt als optimal, ein Verhältnis von 12 bis 15 stellt den Grenzbereich dar, und ein Verhältnis von über 15 bedeutet einen Schwefel-Mangel.
Eine Untersuchung von Öko-Klee-/Luzernegrassilage aus verschiedenen Regionen durch die Landwirtschaftskammer NRW ergab, dass die Schwefelversorgung von Klee-/Luzernegras meist im Grenzbereich liegt und teilweise auch große Defizite aufweist. Um festzustellen, ob ein Mangel vorliegt, empfiehlt es sich daher, Futtermittelanalysen, vorzugsweise von mehreren Schnitten, durchführen zu lassen.
Was tun bei einem Schwefelmangel? Je nach Betriebsstruktur kann eine Schwefeldüngung direkt zum Klee- oder Luzernegras erfolgen oder durch Düngung innerhalb der Fruchtfolge. Bei einer Düngung im Kleegras empfiehlt sich eine Aufwandmenge von 40 kg S/ha und zwar sowohl im ersten Hauptnutzungsjahr als auch zu Vegetationsbeginn in den folgenden Nutzungsjahren. Soll eine rasche Wirkung erzielt werden, können Sulfatdünger wie Kieserit gedüngt werden. Bei einem Bedarf von 40 kg S/ha müssen bei einem Schwefel-Anteil von 22 % ca. 200 kg Kieserit pro ha gedüngt werden. Für das zweite Nutzungsjahr kann alternativ eine Düngung mit Schwefellinsen im Herbst des ersten Nutzungsjahres oder im Frühjahr erfolgen, die dann im Frühjahr oder Sommer verzögert wirken. Die Schwefellinsen haben einen Schwefelanteil von 88 %. Um den Bedarf von 40 kg S/ha zu decken, müssen ca. 46 kg Schwefellinsen pro ha gedüngt werden.
Mehr Informationen zur Schwefeldüngung gibt es hier:
Einen Bericht zu den Schwefeldüngungsversuchen auf unserem Demo-Betrieb Gladbacherhof finden Sie hier:
Auch unsere Kolleg*innen aus dem NutriNet haben Praxisversuche zur Schwefeldüngung angelegt:
Das Team vom Demonet-KleeLuzPlus wünscht eine ertragreiche Anbausaison!
Aus dem Netzwerk – neu auf unserer Website
Kleegras rechnet sich
Aufgrund der aktuell knappen Versorgung mit organischen Handelsdüngern stehen besonders viehlose Bio-Ackerbaubetreibe vor der grundlegenden Frage: wie dünge ich meine Flächen 2023? Modellrechnungen zeigen: der Anbau von Kleegras kann sich auch für viehlose Ackerbaubetriebe lohnen.
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Anbausteckbrief Schwedenklee
Schwedenklee ist mehrjährig mit einer langen Lebensdauer. Er wird in Mischungen mit Gräsern angebaut, da er rein - weil bitter - nicht gern gefressen wird. Schwedenklee ist eine gute Vorfrucht und dazu weniger anfällig für Kleekrebs als Rotklee.
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Anbausteckbrief Hornklee
Der Hornklee (auch Hornschotenklee) ist eine ausdauernde, winterharte Kleeart. Er wurde erstmals um 1850 in der Schweiz angebaut. Heutzutage hat er für mehrjährige Kleegrasmischungen in trockenen Lagen eine gewisse Bedeutung. Aufgrund des bitteren Geschmacks ist eine Reinansaat nicht sinnvoll.
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Betriebsporträt: Trockenheitstolerante Mischungen als gutes Grundfutter fürs Milchvieh
In Weikersheim im fränkisch geprägten Norden Württembergs liegt die Hof Aischland Milch GbR der Familie Beck und Stolz. Auf dem Betrieb mit einer 75 kW Biogasanlage werden 300 Milchkühe gemolken. Luzerne-Kleegras bildet auf dem trockenheitsgeprägten Standort eine essentielle Futtergrundlage und hilft im Rationsvergleich dabei, Kosten zu sparen.
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Betriebsporträt: Legehennenfütterung mit Luzernecobs auf dem Biolandhof Breitsameter
Hühner im Auslauf mit Luzerne
Auf dem Biolandhof Breitsameter werden seit 27 Jahren unter den Richtlinien von Bioland 15.000 Legehennen gehalten und Eier erzeugt. Das Futter für die Hennen stammt zu 80 % aus hofeigener Erzeugung von den 220 ha Ackerland des Betriebes und wird selbst hergestellt. Einen Teil der zugekauften Futterkomponenten stellen Luzernecobs dar, welche die Ration der Legehennen um wertvolle Inhaltsstoffe ergänzen und andere Eiweißfuttermittel einsparen.
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Betriebsporträt: Schafhaltung in der Landwirtschaftsgesellschaft Groß Raden GmbH & Co. KG
Der Landwirtschaftsbetrieb Groß Raden liegt nahe Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. Auf dem Betrieb werden 2.500 Mutterschafe gehalten und durch den Einsatz von Luzerne- und Kleegras wird die Eiweißversorgung der Tiere mit heimischen Futterpflanzen sichergestellt.
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Podcast: Luzerne anbauen und verwerten im viehlosen Betrieb
Luzerne anbauen ohne Tierhaltung - ist das überhaupt sinnvoll? Unser KleeLuzPlus-Landwirt Stefan Pech macht genau das auf seinem Betrieb bei Augsburg und erzählt im Interview, warum das für ihn eine optimale Sache ist. Außerdem erfahren Sie, wie es auf dem Betrieb funktioniert, was er an der Luzerne schätzt und welchen Tipp der Betriebsleiter gibt.
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Aus der Forschung
NutriNet-Praxisversuch zur Weißklee-Untersaat als Stickstofflieferant an Trockenstandorten
Mais mit Weißkleestreifen
Weißklee hat einen hohen Vorfruchtwert für nährstoffintensive Kulturen und ist im Vergleich zu anderen Kleearten trockenresistent. Zudem ist er selbstverträglich, hat einen positiven Einfluss auf die Bodenstruktur und ist aufgrund seines langsamen Wachstums gut als Untersaat geeignet – in Versuchen zeigte er keinen negativen Effekt auf den Weizenertrag. In einem Praxisversuch im NutriNet wurde geprüft, wie sich unterschiedliche Weißklee-Untersaat-Varianten beim Maisanbau auswirken: auf den Nmin-Gehalt im Boden, auf die Bodenfeuchte, auf die Bodendeckung, auf die Stickstoffbindungsleistung und auf den Maisertrag.
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Projekt zur dualen Nutzung von Luzerne und Steinklee
Das Projekt FUFAPRO entwickelt klimaresiliente, ressourcenschonende Farming-Systeme, in denen Luzerne und Steinklee zweifach genutzt werden. Es werden Anbau-, Ernte- und Erstaufbereitungsverfahren entwickelt, mit denen aus einer Leguminosenkultur zwei Produkte entstehen: faserhaltige Stängelteile werden als Verstärkungsmaterialien für innovative, naturfaserverstärkte Bio-Kunststoffe (NFK) verwertet und die proteinreiche Blattmasse als hochwertiges, GVO-freies Eiweißfuttermittel und Grundstoff für biobasierte Agrarfolien.
Hochqualitative Eiweißfuttermittel aus Luzerne
Ziel des Projekts HEILU ist es, durch eine neue Gestaltung der Anbauverfahren, der Erntestrategie und der Konservierung ein Leistungsfutter aus Luzerne oder Leguminosen-Gras-Gemenge unter Praxisbedingungen herzustellen. Ein dichter Bestand spielt bei der Luzerne eine große Rolle, um eine hohe Schnittintensität mit einem hohen Rohproteinertrag zu ermöglichen. Die Trocknung der Luzerne soll möglichst schonend und klimaneutral erfolgen.
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Bundesweites Netzwerk "LeguNet" nimmt Arbeit auf
Unser neues Partnernetzwerk in der Eiweißpflanzenstrategie ist gestartet – wir gratulieren und empfehlen allen, die am Leguminosenanbau interessiert sind, einen Blick auf die LeguNet-Website! In den nächsten Jahren werden im LeguNet Anbau, Verarbeitung und Verwertung von Körnerleguminosen gemeinsam mit regionalen Partnern in ganz Deutschland gefördert. Dabei gibt es spannende Einblick in Praxis, Forschung und Wertschöpfungsketten.
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Termine
Einladung Praxistag ökologischer Ackerfutterbau und Grünlandbewirtschaftung unter trockenen Bedingungen am Donnerstag, den 04.05.2023 von 9:30 - 16:00 Uhr
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14. bis 15. Juni 2023: KleeLuzPlus auf den Öko-Feldtagen am Stand D 6 auf dem Biohof Grieshaber & Schmid in 71254 Ditzingen, Baden-Württemberg.
Zu den Ökofeldtagen
Unseren aktuellen Terminkalender mit weiteren regionalen Terminen finden Sie online unter
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Impressum:
Im Auftrag des Demonet-KleeLuzPlus-Projektteams
Ann-Kathrin Bessai
Bioland Beratung GmbH
Kaiserstr. 18
55116 Mainz
+49 6131 2397924
E-Mail: ann-kathrin.bessai@bioland.de
Das Projekt „Durchführung eines modellhaften Demonstrationsnetzwerks zur „Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von feinsamigen Leguminosen in Deutschland“ im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie“ wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Bildnachweise:
Mais mit Weißkleestreifen: Lukas Schmidt, NutriNet
Hühner im Auslauf mit Luzerne: Tony Campbell/Adobe Stock
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