Rotkleegras - Kopfbild

Feldtagebuch 2020

17. Dezember 2020
#26: Die letzte Probennahme für das Jahr 2020 ist abgeschlossen

Alle Betriebe innerhalb des Demonet KleeLuzPlus erhalten durch verschiedene Probennahmen umfangreiche Erkenntnisse über ihre innerbetrieblichen Grobfuttermittel und deren Verwertbarkeit für die Tierhaltung. Neben den direkt bei jedem Klee-Luzernegras-Schnitt gezogenen Ertrags- und Futterqualitätsproben werden auch die daraus entstehenden Silagen beprobt und zur Qualitätsuntersuchung ins Labor geschickt.

Auch am konventionell wirtschaftenden Betrieb Gräul aus dem oberschwäbischen Markt Ottobeuren im Landkreis Unterallgäu wurden von den hofeigenen Klee- und Luzernegraskonserven Futtermittelproben entnommen. Auf ca. 45 % seiner Ackerflächen produziert Betriebsleiter Johann Gräul derzeit Ackergras, wovon 9 ha mit Klee- und Luzernebeständen bestellt sind. In diesem Jahr verlief die Ackergrasernte auf den meisten Flächen des Betriebes gut, da es zu jedem Schnitt ausreichend geregnet hat und somit die Ackerfutterflächen ihr Potenzial ausschöpfen konnten.

Durch die Beprobung der einzelnen Schnitte und der daraus entstandenen Silage verspricht sich Herr Gräul sowohl einen guten Einblick in die Qualität der von ihm produzierten Futtermittel als auch einen Rückschluss auf etwaige Verbesserungsmöglichkeiten. Als größten Vorteil sieht er allerdings die Verwendung der Untersuchungsergebnisse zur exakteren Zusammenstellung seiner Futterrationen für seine 90 Milchkühe. Nur wer genau weiß, was in seinem Grobfutter enthalten ist, kann seine Ration dementsprechend justieren.

Probennahme von Klee- und Luzernesilagen

Die Entnahme von Futterproben aus dem Fahrsilo oder aus Silageballen kann jeder einfach selbst durchführen. Frühestens 6 Wochen nach dem Silieren kann mit der Probennahme begonnen werden. Bei einem geschlossenen Silo kann man die Proben mithilfe eines Bohrstockes ziehen, der an verschiedenen Stellen der Silage eingestochen wird. Bei der Probennahme aus einem bereits geöffneten Silo entnimmt man am besten unmittelbar nach der Silageentnahme an der Anschnittstelle mit der Gabel eine Probe. Mindestens an 5 Stellen sollte das Futter gezogen werden, um daraus eine Mischprobe zu erstellen. In luftdicht verschließbare Versandbeutel verpackt wird die Silageprobe anschließend ins Labor geschickt. Nach der Ziehung ist es wichtig, die aufgeschnittenen Stellen zuverlässig zu verschließen, um den Luftabschluss weiterhin zu gewährleisten.

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Probenziehung mit Bohrstock zur Silageentnahme aus tieferen Stellen eines Fahrsilos

Probenziehung mit Bohrstock aus dem Fahrsilo

Probenziehung von der Anschnittfläche mit einer Gabel

Probenziehung von der Anschnittfläche

Probenziehung mit Bohrstock zur Silagenahme aus einem Silageballen

Probenziehung mit Bohrstock aus einem Silageballen

Luftdichte Versiegelung der Anschnittstelle nach der Probenentnahme

Luftdichte Versiegelung der Anschnittstelle

Text: Franz Grundler, Aktionszentrum Süd-Ost
Bilder: Jule Schättler, Fachkoordination Futterwirtschaft/Tier/Verwertung

Mit diesem Beitrag schließen wir unser Feldtagebuch 2020.

Wir wünschen allen Demobetrieben, Projektbeteiligten und Feldtagebuch-Lesenden eine besinnliche Weihnachtszeit und einen gesunden Start ins neue Jahr.

Auf ein Wiedersehen in 2021 im KleeLuzPlus!

2. Dezember 2020
#25: Probieren neuer Mischungen mit Rotklee und Luzerne

In der Agrargenossenschaft Großzöbern eG, im südwestlichen Zipfel des sächsischen Vogtlandes ist Kleegras ein fester Bestandteil in der Fruchtfolge. Seit 2001 wird hier nach den Naturland-Richtlinien gewirtschaftet. In bester Mittelgebirgslage auf ca. 500 Höhenmetern erstreckt sich die Betriebsfläche von 1.200 ha, wovon auf etwa 130 ha Kleegras und 20 ha reiner Rotklee angebaut werden. Zum Betrieb gehört die Milchproduktion mit 300 Milchkühen plus Nachzucht, 20 Mutterkühe, eine Biogasanlage sowie eine Produktionsanlage zur Samenaufbereitung.

Bereits seit 20 Jahren wird mit tetraploidem Rotklee gearbeitet. Tetraploider Rotklee besitzt im Gegensatz zu diploidem Rotklee einen doppelten Chromosomensatz und wurde züchterisch bearbeitet. Tetraploide Sorten zeichnen durch ein üppiges Wachstum, eine gute Resistenz gegen Kleekrebs, ein gutes Konkurrenzverhalten im Gemenge und einen hohen Futterwert aus. Allerdings haben sie einen geringeren Samenertrag.

Der Betrieb nutzt eine selbst zusammengestellte Ackerfuttermischung mit einem Kleeanteil von 20-25%, die sich in der Praxis bewährt hat. Dazu gesellen sich die Futtergräser Welsches Weidelgras, Deutsches Weidelgras, Wiesenschwingel und Wiesenlieschgras in unterschiedlichen Anteilen. In der Region ist normalerweise eine Jahresniederschlagsmenge von ca. 650 mm üblich. In den letzten Jahren lagen die Jahresmittel aber darunter und auch die ungleichmäßige Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf machen den Flächen und dem Betrieb zu schaffen. Bei der Überlegung zur Demoanlage stand daher das Ausprobieren neuer Mischungen und die Trockenheitsverträglichkeit dieser im Vordergrund.

Trockenheit begegnen

So wurden Ende August 2020 zehn verschiedene Ackerfuttermischungen in Streifen à 9 x 100 Meter ausgesät. Hier ist ein sandiger Lehmboden mit einer durchschnittlichen Bodenwertzahl von 33 Bodenpunkten typisch. Als Vorfrucht stand auf der Fläche Roggen, nach dessen Ernte wurde die Fläche zwei Mal mit der Scheibenegge bearbeitet. Zudem erfolgte noch eine Kalkung mit 2t/ha.

Die zehn Mischungen haben immer einen Anteil an Rotklee und/oder Luzerne von 15-55 %. Die Luzerne ist langsamer in ihrer Jugendentwicklung. Aus diesem Grund sind Gräser als Mischungspartner gewählt worden, die nicht allzu schnell wachsen: Rohrschwingel, Wiesenschweidel, Wiesenschwingel, Wiesenlieschgras, Glatthafer und Knaulgras. Die Saatstärke betrug 25-27 kg/ha, nur eine Mischung wurde mit einer Saatstärke von 40 kg/ha gedrillt. Diese enthält Rohrschwingel, Wiesenschwingel, Wiesenlieschgras, Knaulgras und Rotklee. Das Wetter war zum Aussaatzeitpunkt optimal, Regen sorgte in den darauffolgenden Tagen dafür, dass das Saatbett nicht austrocknete.
Bei einem Betriebsbesuch Anfang Oktober wurde die Demofläche besichtigt - alle zehn Mischungen sind gut aufgelaufen. Stellenweise, aber kein direkter Unterschied zwischen den Streifen erkennbar, zeigten sich auch Ackerdistel und Quecke, die die Lücken im Feld natürlich schnell für sich nutzen. So wirken die einzelnen Streifen noch recht inhomogen.

Bei einem erneuten Besuch Ende November haben sich die Leguminosen und Gräser durch den überwiegend milden Herbst gut weiterentwickelt, der Klee fängt an, sich in die Breite zu entwickeln. Quecke und Ackerdistel sind weiterhin vorhanden, ebenso findet sich mitten im Schlag ein Mäusenest, dass weitere Schäden über den Winter erwarten lässt. Im Frühjahr muss dann geschaut werden, wie die Mischungen über den Winter kamen.

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Aussaat der Demoparzellen Ende August

Aussaat

Demoanlage nach der Ansaat

Demoanlage steht

Demoschlag Ende November

Demoschlag im Herbst

Mischung Nr. 7 mit Quecke

Mischung mit Quecke

Mäuseschäden im Kleegras

Mäuseschäden

Text und Bilder: Julia Junghans, AZ Mitte-Ost

20. November 2020
#24: Die Mischung macht‘s: Klee- und Luzernegrassilage im Einsatz in der Rinderfütterung

Heute befinden wir uns auf dem konventionell wirtschaftenden Betrieb der Familie Hofmann bei Dietfurt an der Altmühl im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Betriebsleiter Andreas Hofmann bewirtschaftet insgesamt ca. 130 ha für seine 120 Fleckvieh-Milchkühe mit eigener Nachzucht. Auf rund 20 ha seiner Flächen nutzt er dabei die Potenziale des Klee- und Luzernegrases. Dabei profitiert und vertraut er vor allem auf die gute Trockenheitsverträglichkeit der Luzerne, welche durch ihre tiefe Wurzelstruktur der immer häufiger auftretenden Sommertrockenheit ein höheres Widerstandsvermögen entgegenbringen kann.

Aber Herr Hofmann ist nicht nur wegen der höheren Ertragssicherheit vom Klee- und Luzerneanbau überzeugt, sondern auch wegen der guten Verwertbarkeit des Aufwuchses in seiner Rinderfütterung. Die 4- bis 5-schnittigen Bestände werden alle siliert und damit für die ganzjährige Silagefütterung konserviert.

Komponenten der Futtermischung für laktierende Milchkühe:

  • Klee- und Luzernegrassilage
  • Maissilage
  • Gerstenstroh
  • Gerstenschrot
  • Maisschrot
  • Sojaschrot
  • Rapsschrot
  • Pressschnitzel
  • Getrocknete Maisschlempe
  • Mineralfutter
Vorzüge von Klee und Luzerne in der Milchviehfütterung

In der Milchviehfütterung wird ein Grobfutteranteil in der Ration von mind. 60 % i. d. TM sowie eine hohe Grundfutterleistung angestrebt. Wichtig dafür ist u.a. eine hohe Futteraufnahme. Klee- und Luzernesilagen zeichnen sich durch eine hohe Schmackhaftigkeit aus, werden von den Tieren gerne gefressen und können die Futteraufnahme steigern.
Weiterhin spielt die Versorgung mit Eiweiß durch wirtschaftseigene Grobfuttermittel in der Wiederkäuerfütterung eine entscheidende Rolle. Grobfutter wie Kleegras- und Luzerne(gras)silagen bzw. Luzerneheu sind mit ihren hohen Rohproteingehalten nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht interessant. Sie können zu entsprechenden Einsparungen bei zugekauften Eiweißfuttermitteln wie Sojaextraktionsschrot führen. Heimische Eiweißlieferanten werden aufgrund des gesellschaftlichen und ökologischen Bestrebens, Importe aus Übersee zu reduzieren, zukünftig bevorzugt in der Fütterung eingesetzt. Klee und Luzerne weisen aber, neben dem hohen Rohproteingehalt, auch i.d.R. hohe Strukturgehalte auf. Der Strukturgehalt der Ration hat vor allem Einfluss auf das Wiederkäuen und damit auch direkt auf den Speichelfluss der Kuh. Ausreichend Speichelbildung ist wiederum wichtig zur Pufferung und Stabilisierung des Pansen-pH-Werts. Darüber hinaus ist genügend Struktur in der Ration zur Erhaltung einer gut ausgebildeten Fasermatte im Pansen wichtig, die das Wachstum und die Effizienz der Pansenmikroben fördert und die Tiergesundheit verbessern kann.


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Luzerne aus Luzerne-Kleegras

Klee-Luzernegrassilage

Silage aus Mais

Maissilage

Futtermischung

Futtermischung für laktierende Kühe

Futtertisch im Außenklimastall im Betrieb Hofmann

Futtertisch im Außenklimastall

Bilder und Text: Jule Schättler, Franz Grundler, Aktionszentrum Süd-Ost

29. Oktober 2020
#23: Anbauverfahren „Weite Reihe“ – Mehrjährigen Feldfutterbau als Untersaat etablieren

Auf der nordhessischen Staatsdomäne Frankenhausen wird das Anbauverfahren „Weite Reihe“ zur Etablierung von mehrjährigen Kleegrasbeständen als Untersaat gezeigt. Der Betrieb, der auch im Netzwerk „Demonstrationsbetriebe Ökolandbau“ vertreten ist und als Versuchsbetrieb der Universität Kassel dient, wirtschaftet ökologisch nach den Verbandsrichtlinien von Bioland und Naturland. Das konservierte Feldfutter wird vor allem als Silage, bei Luzerne bzw. Luzernegras auch teilweise als Heu, für die Fütterung der Milchkuhherde eingesetzt. Diese besteht aus 100 Schwarzbunten Niederungsrindern, die ausschließlich auf Basis von Grundfutter ohne Kraftfutterzugabe gefüttert werden.

Die Demoparzellen für die kleinkörnigen Leguminosen wurden auf einem Schlag platziert, der Ende Oktober 2019 mit Winterweizen eingesät worden war. Das Anbauverfahren „Weite Reihe“ besteht in Frankenhausen aus dem Wechsel von Doppelreihen Weizen (Reihenabstand 12,5 cm) und einem Zwischenraum von 37,5 cm. Im Frühjahr 2020 wurde der Winterweizen in diesen Zwischenräumen insgesamt dreimal mit einer Rollhacke bearbeitet, wobei einmal gleichzeitig Gülle eingearbeitet wurde. Zum vierten und abschließenden Hackvorgang erfolgte im selben Arbeitsgang das Eindrillen des Kleegrases.

Für die Untersaat wurde eine Drillmaschine mit ca. 10 cm Reihenabstand - über Weizenreihen und Zwischenräumen hinweg – genutzt. Am 07.05.2020 wurde das Kleegras mit einer Saatstärke von 35 kg/ha ausgesät. Drei Wochen später konnten die ersten Keimblätter beobachtet werden (Abb. 1A+B). Mitte Juni, also 5 Wochen nach Aussaat, waren die ersten Gras- und Kleepflanzen vorhanden, gleichzeitig waren aber auch viele Beikräuter aufgelaufen (Abb. 2A+B). Ende Juli, ca. 10 Wochen nach der Aussaat, hatten sich tendenziell nur die Beikräuter weiterentwickelt, das Wachstum von Klee und Gras war weiterhin zögerlich (Abb. 3A+B). Vor allem die länger andauernde Trockenheit hatte einen negativen Einfluss auf Keimung und Pflanzenentwicklung. Anfang August erfolgte die Ernte des Weizens. Ende August wurden die Getreidestoppeln gemulcht, um eine bessere Verteilung bzw. Umsetzung des Reststrohs zu erreichen. Gleichzeitig wird diese Maßnahme auch für das Kleegras empfohlen, da ein „Rückschnitt“ die Pflanzen nach den veränderten Konkurrenzbedingungen zu einem Wachstumsschub anregt.

Einige Tage nach dem Stoppelmulchen wurde die Fläche nochmal näher betrachtet (Abb. 4A). Leider ergab sich ein sehr inhomogenes Bild. An einigen Stellen war in den Zwischenreihen ein zufriedenstellender Kleegrasbewuchs anzutreffen (Abb. 4B). Dort ist davon auszugehen, dass sich der Bewuchs im nächsten Jahr schließt und das Potenzial für einen flächendeckenden, produktiven Bestand vorhanden ist. An anderen Stellen sind abschnittsweise nur vereinzelt Pflanzen anzutreffen, es handelt sich hauptsächlich um Beikräuter. Zusätzlich konnte stellenweise eine starke Feldmausbesiedelung festgestellt werden, so dass über den Winter mit weiteren Schäden gerechnet werden muss (Abb. 4C).

Bei einem erneuten Besuch der Demoanlage am 22.10.2020 hatte sich der Bewuchs auch häufig über die ehemaligen Getreidereihen hinweg ausgebreitet (Abb. 5A). Im Vergleich zum August haben sich die Gräser deutlich weiterentwickelt und zeigen z.T. eine gute Bestockung, auch die Klee- und Luzernepflanzen wachsen - wo vorhanden - in die Breite. Allerdings haben sich innerhalb des Bestandes auch viele verschiedene Beikräuter etabliert (Abb. 5B).

Aufgrund der stellenweise auftretenden starken Unterschiede im Bestand und der insgesamt eher zögerlichen Entwicklung der Pflanzen war eine Einschätzung zu möglichen Entwicklungsunterschieden zwischen den fünf verschiedenen angesäten Kleegras- bzw. Klee-Luzernegras-Varianten in diesem Jahr bisher nicht zielführend. Die Demofläche geht nun in den Winter, erst im Frühjahr kann abschließend entschieden werden, ob der Bestand sich ausreichend gut etabliert hat oder ob eine Nach- oder Neuansaat sinnvoll ist.


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1A: Winterweizen-Bestand Ende Mai, 3 Wochen nach Untersaat mit Kleegras

1A: Weizen mit Untersaat Kleegras

1B: 3 Wochen nach Aussaat von Kleegras-Untersaat: Erste Keimblätter zu sehen

1B: Keimblätter der Kleegras-Untersaat

2A: Winterweizen-Bestand Mitte Juni, 5 Wochen nach Untersaat Kleegras

2A: Winterweizen mit Kleegras-Untersaat

2B: 5 Wochen nach Einsaat: Neben Gras- und Kleepflänzchen auch Beikräuter zu sehen

2B: Kleegrasuntersaat in Winterweizen

3A: Winterweizenbestand Ende Juli, 10 Wochen nach Untersaat Kleegras

3A: Kleegras-Untersaat in Winterweizen

3B: 10 Wochen nach Einsaat: kaum Weiterentwicklung der Untersaat unter sehr trockenen Bedingungen, eher Zunahme von Beikräutern

3B: Kleegras-Untersaat in Winterweizen

4A: Kleegras Ende August, 14 Wochen nach Untersaat bzw. 3 Wochen nach Deckfruchternte

4A: Kleegras nach Deckfruchternte

4B: Kleegras 3 Wochen nach der Deckfruchternte, hier punktuell zufriedenstellende Bestandsentwicklung

4B: Kleegras nach der Deckfruchternte

4C: Kleegras 3 Wochen nach Deckfruchternte, hier punktuell nicht ausreichende Etablierung (auch durch Mäuseschäden)4C: Kleegras nach Deckfruchternte mit Mäuseschaden

4C: Kleegras nach Deckfruchternte mit Mäuseschaden

5A: Kleegrasbestand 2. Oktoberhälfte, 22 Wochen nach Einsaat bzw. 11 Wochen nach Deckfruchternte

5A: Kleegrasbestand im Herbst nach Deckfruchternte

5B: Kleegras 11 Wochen nach Deckfruchternte, fortgesetzte Bestandsentwicklung in die Fläche inkl. Beikräuterbesatz

5B: Kleegrasbestand im Herbst nach Deckfruchternte

Text und Bilder: Dr. Greta Papke, Aktionszentrum Mitte-West

9. Oktober 2020
#22: Wissen vermitteln

Referent und Demonet-KleeLuzPlus-Betriebsbetreuer Philip KöhlerZoombild vorhanden

Philip Köhler zu Vor- & Nachteilen der Untersaat bzw. Blanksaat

Anfang September konnte sich das Demonet-KleeLuzPlus bei gleich zwei Gelegenheiten in Baden-Württemberg präsentieren: beim Baden-Württembergischen Grünlandtag 2020 und beim Bioland-Futterbautag. Neben der Vorstellung des Projektes lag der inhaltliche Fokus unserer Beiträge bei der Bestandesetablierung durch Untersaaten.

Die Formate der beiden Veranstaltungen waren dabei sehr verschieden. Beim Grünlandtag am 9. September stand das Dauergrünland im Fokus der ganztägigen Veranstaltung. Nach Vorträgen zur Zukunft der Grünlandbewirtschaftung am Vormittag strömten die 100 Besucher zum Versuchsfeld, auf dem sechs Stationen aufgebaut waren. In je 20-minütigen Vorträgen wurden die Besucher zu verschiedenen Themen von Altgrasstreifen über richtiges Silieren bis hin zum Demonet-KleeLuzPlus und den Untersaaten geleitet.

Am 14. September fanden sich etwa 20 interessierte Biolandwirte an einem Versuch zu Untersaaten in Ebersbach-Musbach ein. Nach einer Einführung durch Bioland-Berater Martin Weiß stellte Wilhelm Wurth, Sortenprüfer für Futterpflanzen am LAZBW Aulendorf und Regionalkoordinator im Demonet-KleeLuzPlus, bisherige Versuchsergebnisse zu Kleegrasuntersaaten und Getreidedeckfrüchten vor. Nach Darstellung der aktuellen Versuchsanordnung wurden die Bestandesunterschiede der Varianten intensiv analysiert und diskutiert.

Danach konnte ich als Betriebsbetreuer im Demonet-KleeLuzPlus für Baden-Württemberg darstellen, wie oft unter welchen Bedingungen eine Untersaat funktionieren sollte, um wirtschaftlich konkurrenzfähig gegenüber der Blanksaat zu sein.

Zuletzt thematisierte Herr Wurth die Pilzkrankheit Anthracnose. Diese ist auch als Südlicher Stängelbrenner bekannt und kann an Kleearten und Luzerne auftreten. Auch in diesem Zusammenhang wurde auf die Relevanz der passende Sortenwahl verwiesen.

Weiterlesen: Anthracnose

Trotz der Erschwernisse aufgrund von Corona-Auflagen konnte das Demonet-KleeLuzPlus so Landwirten und Beratern auch in Präsenzveranstaltungen nähergebracht und Wissen rund um den Anbau von kleinkörnigen Leguminosen vermittelt werden.

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Durch Anthracnose geschädigte Rotkleepflanze

Anthracnose an Rotklee

Untersaat in Getreide nach der Ernte

Gelungene Untersaat direkt nach der Deckfruchternte

Vorsprung der Untersaat gegenüber der Blanksaat im Herbst

Vorsprung der Untersaat gegenüber der Blanksaat im Herbst

Text und Bilder: Philip Köhler, Aktionszentrum Süd-West

25. September 2020
#21: Den richtigen Partner finden: Leguminosen in der Mischung mit Gras

Für einen hohen Leguminosenanteil in der Mischung mit Gras sind die Grasarten ein entscheidender Faktor. Sie hemmen oder begünstigen das Wachstum der Leguminosen.

Kleegrasaussaat im Spätsommer 2019

Auf einem Demo-Betrieb am Niederrhein wurden im August 2019 zwei Luzernemischungen mit unterschiedlichen Gräsern, eine Luzerne-Rotkleegrasmischung und eine Rotklee-Weißkleegrasmischung zusätzlich zur hofüblichen Mischung angelegt. Bild 1 zeigt in Prozent die Artengewichtsanteile im Saatgut. Bei den Luzernegrasmischungen benötigte die Luzerne nach dem Schnitt länger als der Rotklee, um sich zu entwickeln (Bild 2 und 3). Generell ist Luzerne langsam in der Entwicklung, vor allem nach der Aussaat – im Vergleich zum Rotklee. Deswegen sollte bei einer Luzernegrasmischung die Luzerne mit langsam wachsenden Gräsern kombiniert werden. So wird sie während der Jugendentwicklung, aber auch nach den Schnitten, nicht von schnell wachsenden Gräsern unterdrückt.

Rotklee hingegen ist in der Entwicklung schneller als die Luzerne und kann auch mit schneller wachsenden Gräsern mithalten. Dennoch sollte Rotklee, außer auf sehr kleewüchsigen Standorten, nicht mit sehr schnell wachsenden Gräsern wie Welschem Weidelgras oder Festulolium kombiniert werden. Es sei denn, ihre Anteile sind in der Mischung sehr gering gehalten.

In der Hofmischung (Foto 4), eine Rotklee-Weißkleegrasmischung mit Welschem Weidelgras und Bastardweidelgras, ist im 3. Aufwuchs (aber auch schon in den vorherigen Aufwüchsen) kaum Klee vorhanden. Denn im 1. Aufwuchs wurden die beiden Gräser, gefördert durch Stickstoffdüngung, so dominant, dass der Klee nicht mithalten konnte. Dagegen ist in der Rotklee-Weißkleegrasmischung A7 (Foto 5) mit Deutschem Weidelgras, Lieschgras und Wiesenschwingel noch deutlich Klee vorhanden. Hinweis: der Bestand ist stark von der Trockenheit betroffen.

Bei der Wahl und dem Kauf von Klee- und Luzernegrasmischungen sollte unbedingt die Artenzusammensetzung geprüft werden, um einen klee- und oder luzernereichen Bestand zu erhalten. Eine unabhängige Beratung kann bei der Entscheidung helfen.


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Unterschiedliche Klee- und Luzernegrasmischungen, 1 Woche nach Schnitt

unterschiedliche Klee- und Luzernegrasmischungen

Austrieb nach Schnitt von Luzernegras

Austrieb nach Schnitt von Luzernegras

Austrieb nach Schnitt von Kleegras

Austrieb nach Schnitt von Kleegras

Kleegras mit schnellwachsenden Gräsern im 3. Aufwuchs

Kleegras mit schnellwachsenden Gräsern

Kleegras mit angepassten Gräsern im 3. Aufwuchs

Kleegras mit angepassten Gräsern

Text und Bilder: Sebastian Glowacki, Aktionszentrum Nord-West

18. September 2020
#20: Späte Aussaat in Schleswig-Holstein

Mischungen mit Klee und Luzerne bei der AussaatZoombild vorhanden

Klee- und Luzernemischungen im Test

Auf dem konventionell wirtschaftenden Betrieb Schumacher in Schilksee konnte am 15.9. nach langer Trockenheit endlich die Demoanlage ausgesät werden. Im Vergleich zur weidelgrasbetonten Hofmischung mit Rotklee und Weißklee wurden acht mehrjährige Mischungen von vier verschiedenen Herstellern ausgewählt. Neben der Demonstration verschiedener Klee- und Luzernesorten und Mischungsverhältnissen spielte auch die Trockenheitsverträglichkeit eine Rolle.

Neben einem Güllefenster und der Blanksaat wurden die Deckfrüchte Hafer und Roggen mit einer Aussaatstärke von 40 kg/ha ausgebracht.
Herbstaussaat DemoparzellenZoombild vorhanden

Aussaat auf der Demonstrationsfläche

Der Betrieb baut auf seinen 360 ha Nutzfläche 20 ha Kleegras an, welches in der Regel vier Jahre lang genutzt wird, und verwertet es in der Fütterung seiner 300 Milchkühe.

Nach der langen Trockenheit und des darauffolgenden üppigen Niederschlags musste auf diesem vergleichsweise schweren Standort erst einmal gewartet werden, bis die Fläche wieder befahrbar war. Wir hoffen, dass sich der Bestand trotz des späten Termins noch gut entwickelt und werden wieder berichten.


Text und Bilder: Susanne Fittje, Aktionszentrum Nord

10. September 2020
#19: Weide- und Schnittnutzung unterschiedlicher Leguminosen-Grasmischungen

Heute berichten wir von einem Bio-Betrieb auf leichtem Sandstandort mit 18 Bodenpunkten. Hier erfolgte die Aussaat der Demonstrationsanlage im Spätsommer 2019 als Blanksaat. Eine Bodenanalyse aus dem Frühjahr 2020 ergab einen pH-Wert von 6.6, hoch für einen Sandstandort, doch Luzerne bevorzugt hohe pH-Werte.

Demoanlage mit Schnitt- und KurzrasenweidenutzungZoombild vorhanden

Demoanlage mit Schnitt- und Kurzrasenweidenutzung

Die Demoanlage
Ausgesät wurden unterschiedliche Klee- und Luzernegrasmischungen. Ein Teil der jeweiligen Mischung wird beweidet und der andere Teil jeweils geschnitten (Foto 1). Die Pflanzen sind wegen der späten Aussaat aufgrund des trockenen Sommers sehr klein in den Winter gegangen. Deswegen konnte kein Schröpfschnitt vor Winter zur Unkrautregulierung erfolgen. Aus diesem Grund erfolgte der 1. Schnitt früh. Auch zum 2. Schnitt war noch viel Unkraut vorhanden (Foto 1), was aber normal auf diesem Standort ist. Die anderen Fotos stammen vom 3. Aufwuchs.

Die Weidenutzung erfolgt ab Frühjahr, sobald die Kühe die Fläche betreten konnten. Seitdem wird dieser Teil durchgehend als Kurzrasenweide genutzt.

Auf den meisten Standorten im Nordwestdeutschen Raum mit Kleegrasaussaaten unter Kurzrasenweidenutzung wird die Fläche nach dem ersten Hauptnutzungsjahr von Deutschem Weidelgras und Weißklee dominiert. Rotklee und Luzerne, aber auch andere Grasarten gehen schnell im Artenanteil zurück, da diese die intensive Nutzung weniger gut vertragen. Der Betrieb selbst hat schon bei früheren Mischungsvergleichen in Zusammenarbeit mit dem Projekt Öko-Leitbetriebe festgestellt, dass sich bei früher Weidenutzung von Rotklee und Luzerne diese unter günstigen Bedingungen auch länger im Bestand halten. Unter Schnittnutzung oder auch bei Umtriebsweide mit langen Pausen bleiben Rotklee und Luzerne in höheren Ertragsanteilen über lange Zeit im Bestand.

In der Demonstrationsanlage waren im 3. Aufwuchs in der Schnittfläche als auch der Weidefläche Rotklee und Luzerne noch zahlreich vorhanden (Foto 3 und 4).

Um eine ertragreiche Kleegrasmischung zu haben, muss diese unbedingt an die Nutzung sowie die Aussaatbedingungen (Blanksaat, Untersaat) angepasst sein, damit kein unnötiges Geld für Arten in der Mischung ausgegeben wird, die die angedachte Nutzung nicht aushalten. Hier sollte man sich von unabhängiger Seite beraten lassen.


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Kühe auf dem Weide-Streifen

Kühe auf dem Weide-Streifen

Kuh weidet auf Kleegrasmischung

Kuh weidet auf Kleegrasmischung

Kleegrasmischungen unter Kurzrasenweide- (links) und Schnittnutzung (rechts); Zeitpunkt vom 3. Aufwuchs bei Schnittnutzung

Kleegrasmischungen unter Kurzrasenweide- (links) und Schnittnutzung (rechts)

Luzernegrasmischungen unter Kurzrasenweide- (links) und Schnittnutzung (rechts); Zeitpunkt vom 3. Aufwuchs bei Schnittnutzung

Luzernegrasmischungen unter Kurzrasenweide- (links) und Schnittnutzung (rechts)

Text und Bilder: Sebastian Glowacki, Aktionszentrum Nord-West

3. September 2020
#18: Luzerneernte zur Cob-Produktion

Ende Mai haben wir von der Ansaat bei Stefan Pech in Untermeitingen berichtet (#7, 29. Mai 2020). Was ist dort seither passiert?

Im Frühjahr wurde auf dem Luzerneschlag ein Reinigungsschnitt durchgeführt. Während das KleeLuzPlus-Feldtagebuch in der Sommerpause war, hat Stefan Pech mit der Futtertrocknung Lamerdingen eine Luzerneanlieferung vereinbart. Die Luzerne wurde am Dienstagnachmittag, den 11.8. mit einer Front-Heck-Kombination gemäht. Damit das Erntegut vor der Anlieferung einen halben Tag liegt und auswässern kann, wurde die Luzerne am Mittwochvormittag geschwadet. Sowohl die Mäh-Kombination als auch der Schwader sind eigene Maschinen.
Zur Anlieferung hat Stefan Pech bei der Trocknung einen Ausleihladewagen reserviert. Am Mittwochnachmittag hat er den Ladewagen abgeholt, die Luzerne eingeladen und in die Trocknung gebracht. Bis zur Weiterverarbeitung wurde die Luzerne auf dem Hof der Futtertrocknung als Haufen zwischengelagert. Von dort wird sie mit dem Radlader in die Trocknungsanlage geschaufelt. Meist dauert es von der Anlieferung bis zum fertigen Produkt zwischen 3 und maximal 12 Stunden. Eine Mindestabnahmemenge gibt es nicht, allerdings muss es für den Betrieb wirtschaftlich sein, sodass dieser individuell entscheidet, wann er liefert. Der genaue Schnittzeitpunkt wird jeweils mit der Trocknung nach deren Kapazitäten vereinbart. Die Cobs werden direkt über die Trocknung verkauft, nachdem sie zuvor das Rohprodukt vom Landwirt abgekauft hat.

Da Stefan Pech ein reiner Ackerbauer ist, geht seine gesamte Luzerne-Ernte an die Futtertrocknung Lamerdingen. Weitere Produkte des Hofes sind unter anderem auch Heu oder Cobs für Pferde aus extensiven Wiesen. Da liefert ein älterer Schnitt mehr Struktur und weniger Eiweiß. Die Cobs werden ebenso in der Trocknung Lamerdingen hergestellt, das Heu verkauft er selbst.

Hier noch ein paar Eckdaten zur Luzerne-Ernte:

Gesamtnassgewicht: 19.760 kg = Ertrag von 2,2 ha
Gesamtsumme trocken: 8.660 kg Cobs

Eiweiß: 23,0 %
Feuchte: 9,6 %
Schmutzgehalt: gering

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Bestand mit Luzerne

Luzerne-Bestand

Mahd Luzerne

Luzerne mähen

Schwaden

Luzerne schwaden

Laden von Luzerne

Luzerne aufladen

Transport Luzerne

Luzerne wegfahren

Trocknungsanlage Lamerdingen

Trocknungswerk Lamerdingen

Luzernelieferung an die Trocknung

Luzerne am Trocknungswerk

Cobs aus Luzerne

Luzerne-Cobs

Weitere Informationen zum Trocknungswerk:

Text: Vanessa Straub, LfL, Aktionszentrum Süd-Ost
Bilder: Stefan Pech (1-7), Futtertrocknung Lamerdingen (8)

28. August 2020
#17: Klee- und Luzerneanbau – Düngung mit Schwefel, Kalk und Grundnährstoffen

Luzerne 1. SchnittZoombild vorhanden

Luzernebestand zum 1. Schnitt.

Langjährige Erfahrungen im Feldfutterbau zeigen, dass für einen erfolgreichen, produktiven Anbau von Klee- und Luzernegrasbeständen auch die Grundnährstoff-, die Schwefelversorgung und die Versorgung mit Mikronährstoffen (Molybdän und Bor) nicht außer Acht gelassen werden sollte. Zudem ist vor und während des Anbaus auf eine gute pH-Wert-Einstellung zu achten, da es häufig auch gerade bei Rotkleegras zu einer ungünstigen Absenkung des pH-Wertes im Bereich der Ackerkrume kommen kann.

Bild 1: Gut entwickelter Luzernebestand am 19.5.2020, 1. Schnitt mit 275 dt/ha Frischmasseertrag bei einer Bestandshöhe von durchschnittlich 65 cm.
Luzernebestand in der BlüteZoombild vorhanden

Luzerne zum 2. Schnitt.

Vor diesem Hintergrund werden auf dem Demeter-Betrieb Gut Wulfsdorf direkt nördlich von Hamburg und dem konventionell wirtschaftenden Milchviehbetrieb der Familie Fröhlich, etwa 40 km nordöstlich von Hamburg entfernt, verschiedene Varianten der Kopfkalkung und der Düngung mit Kalium, Magnesium und Schwefel demonstriert. In den Demonstrationsanlagen der beiden Betriebe erfolgte Anfang April 2020 die Düngung der Varianten mit 3,50 dt/ ha Granukal Kalk, Kalium in Form von 40-er Kornkali mit 4 dt / ha und 2 dt/ha Kornkali kombiniert mit 2 dt/ha Kieserit. Mit Kieserit wird im Frühjahr eine schnellverfügbare Schwefeldüngung realisiert. In Feld- und Praxisversuchen u.a. der Universität Gießen konnte für Kleegras ein Trockenmasse-Mehrertrag durch die Schwefeldüngung von durchschnittlich 24 % erzielt werden. Leguminosen haben gegenüber anderen Kulturen einen erhöhten Schwefelbedarf, der vor allem auf die Aktivität der stickstofffixierenden Knöllchenbakterien zurückzuführen ist. Ihre Entwicklung und Aktivität kann durch Schwefel erhöht werden.

Auf dem Betrieb der Familie Fröhlich konnte in der Demonstrationsanlage zum Luzernanbau (in Reinsaat) zumindest rein optisch bei der Variante mit Kopfkalkung und mit der Kalium-Schwefeldüngung eine schnellere Bestandsentwicklung bis Mitte Mai beobachtet werden. Der Entwicklungsvorsprung hat sich jedoch im weiteren Verlauf bis zum 1. Schnitt am 19.5.2020 dann wieder weitgehend ausgeglichen. Der erste Schnitt erbrachte einen Frischmasse-Ertrag von 275 dt /ha.

Bild 2: Luzernebestand kurz vor dem zweiten Schnitt am 3.7.2020.: Gegenüber dem 1. Schnitt liegt der Frischmasseertrag um etwa 25% niedriger.

Text und Bilder: Arne Bilau, Aktionszentrum Nord

7. August 2020
#16: Von der Probennahme auf dem Feld bis zur fertigen Analyse im Labor

Unsere Berater nehmen im Verlauf des Jahres viele Proben von den Praxisflächen und Silos der Betriebe. Jede Projekt-Probe durchläuft „in ihrem Leben“ mehrere Stationen. Welche Stationen das sind und was dort alles passiert wird im Folgenden erklärt.

Ernterahmen und ProbenbeutelZoombild vorhanden

Handernte - Ernterahmen und Probenbeutel

1. Handernte auf dem Feld

Das Probenmaterial wird nach einem definierten Schema geerntet und anschließend luftdicht in den speziellen Proben- und Versandtaschen vom Labor verpackt. Mit diesem Vorgang erhält jede Probe ihre eindeutige Identifikationsnummer, die auf der Versandtasche vermerkt ist.

2. Postversand und Probenanmeldung

Damit die Probe in den Briefkasten passt, darf sie maximal 5 cm dick sein. Deshalb wurde sie im Vorfeld entsprechend verdichtet und wiegt dann ca. 500-800 g. Je nach Versandort trifft die Probe am nächsten oder übernächsten Tag im Labor ein.
Versandtaschen FutterprobenZoombild vorhanden

Ankommen der Futterproben - Versandtasche mit Probenbeutel

Damit das Labor weiß, wie sie mit der Probe weiter verfahren soll, muss sie vor Eintreffen im Labor über dessen Online-Anwendung angemeldet werden. Dazu werden sämtliche Daten wie Erntetermin, Probenmaterial (z.B. Kleegras), Untersuchungspaket und natürlich die Proben-Identifikationsnummer erfasst. Dies geht dank App auch von unterwegs.

3. Ankunft im Labor

Fast täglich treffen Proben aus dem Projekt im Labor ein. Bei der Probenannahme wird der Barcode auf der Versandtasche gescannt und das Labor kann in der Datenbank sofort alle Informationen zu der Probe abrufen, um eine schnelle und reibungslose Weiterbearbeitung zu gewährleisten.
Scan der ProbenbeutelZoombild vorhanden

Scannen der Probenbeutel vor der Weiterverarbeitung

4. Analysen

In unserem Demonetzwerk gibt es im Wesentlichen drei verschiedene Untersuchungspakete für:

Aufwuchsproben:
Hier wird das Material jedes Aufwuchses mit Hilfe der sogenannten NIRS-Methode (Nah-Infrarot-Spektroskopie) auf seine Inhaltsstoffe hin untersucht. Das sind z.B. Rohasche-, Rohprotein- oder Rohfasergehalt. Als Referenzmethode dient die klassische nasschemische Weender Futtermittelanalyse. Die Werte geben auch Aufschluss darüber, ob der Schnittzeitpunkt richtig gewählt wurde bzw. zukünftig optimiert werden sollte.

TrockenschrankZoombild vorhanden

Proben im Trockenschrank

Vergärbarkeitsproben:
Für diese Proben wird i.d.R. angewelktes, gehäckseltes Material genommen, welches für die spätere Silierung verwendet wird. Durch die Analyse bekommt man wertvolle Informationen darüber, wie gut die „Silierfähigkeit“ des Pflanzenmaterials ist. Untersuchungsparameter sind, neben der Trockenmasse, Nitratgehalt, Zuckergehalt und Pufferkapazität. Letztere beschreibt den Gehalt an puffernden Substanzen im Siliergut, die die erwünschte pH-Wert Absenkung im Silo beeinträchtigen können.

Konserveproben:
Dabei handelt es sich um die Proben von den fertigen Silagen bzw. Heu. Auch hier werden die Inhaltsstoffe mit der NIRS-Methode bestimmt sowie ausgewählte Mineralstoffe. Die Angaben sind insbesondere für die spätere Rationsgestaltung wichtig. Bei Silagen wird zusätzlich die Gärqualität untersucht. Durch die Bestimmung des pH-Werts und der wichtigsten Gärsäuren wie Milch-, Essig-, Propion- und Buttersäure lassen sich Rückschlüsse auf den Erfolg der Silierung ziehen.
Inhaltsstoffbestimmung mittels NIRSZoombild vorhanden

NIRS-Gerät zur Bestimmung der Futter-Inhaltsstoffe

5. Ergebnisse

Je nach Untersuchungsauftrag können die Ergebnisse oder Teile davon bereits wenige Tage nach Probeneingang im Labor online eingesehen werden. Der aktuelle Status jeder Probe ist im System gespeichert und wird automatisch aktualisiert.

Text: Jule Schättler, Fachkoordination Futterwirtschaft/Tier/Verwertung
Fotos: Sebastian Glowacki (1), LKV Bayern (2-5)

22. Juli 2020
#15: Demoflächen im Schiefergebirge

Auf einem konventionellen Betrieb konnte ich die Demoflächen Ende April und Mitte Juni anschauen. Dieser befindet sich im Ostthüringer Schiefergebirge auf ca. 500 m Höhenlage. Der Betrieb setzt neben Gras- und Maissilage auch Luzernesilage als Milchviehfutter ein.

Bei der ersten Demoparzelle wird die Entwicklung von vier unterschiedlichen Luzernesorten als Untersaat in der Deckfrucht Sommergerste gezeigt. In der zweiten Demoparzelle wird die Luzerne als Kreuzsaat gedrillt, d. h. leicht diagonal zur Fahrspur, wodurch die Saatstärke auf die Hälfte reduziert werden kann. Die Sommergerste wurde am 7. April gedrillt mit einer Saatstärke von 120 kg/ha, einen Tag später fand die Aussaat der Luzerne statt mit 22 kg/ha, bei der Kreuzsaat-Parzelle mit 12 kg/ha. Auch hier war der gesamte April wie vielerorts viel zu trocken, allerdings halfen 10 mm Regen kurz nach dem Drilltermin, sodass die Saat gut auflief und zum Betriebsbesuch im April bereits die ersten Luzernepflanzen zu sehen waren.
Die Gerste hat im Mai Frostschäden am Blatt abbekommen. Dadurch entwickelt sie sich insgesamt in der Bestockungsleistung schlechter. Dies ist wiederum ein Vorteil für die Luzerne, die mittlerweile bereits halb so hoch ist wie die Gerste.

Bei meinen Besuch am 17.6. interessierte uns auch, wie trocken bzw. feucht denn der Boden ist -erfreulicherweise ist bei der Spatenprobe zu sehen, dass die oberen 20 cm gut durchfeuchtet sind, sodass der vorausgesagte Regen in den nächsten Wochen hoffentlich auch zu den unteren Bodenschichten vordringt.

Der Betrieb hat immer mit steinigen Böden zu kämpfen und dadurch ist die optimale Silierung gerade bei der Luzerne schwierig. Die Rohaschegehalte waren in letzter Zeit zu hoch und damit nicht zufrieden stellend für die Fütterung. Aus diesem Grund investierte der Betrieb vor Kurzem in ein 3-geteiltes Scheibenmähwerk mit Querförderbändern, mit dem nun eine geringere Futterverschmutzung und damit bessere Silagequalitäten erwartet werden. Der erste Schnitt fand am 2. Juni statt und muss noch durchsilieren. Wir sind gespannt, was die Silageanalyse in ein paar Wochen ergibt.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Demoanlage: Luzerne-Untersaat als Kreuzsaatvariante mit Sommergerste

Demoanlage Kreuzsaat

Kreuzsaat Luzerne mit halber Saatstärke in Sommergerste

Kreuzsaat Luzerne in Sommergerste

Sortendemo als Kreuzsaat

Kreuzsaat Luzerne in Sommergerste

Luzerne-Untersaat als Kreuzsaat

Kreuzsaat Untersaat Luzerne

Luzerne-Untersaat als Kreuzsaat

Kreuzsaat Untersaat Luzerne

Spatenprobe Mitte Juni

Spatenprobe

Srotendemo - zwischen den einzelnen Sorten bis jetzt kein wesentlicher Unterschied erkennbar

Sortendemo

Text und Bilder: Julia Junghans, Aktionszentrum Mitte-Ost

15. Juli 2020
#14: Luzerne „Mit“ oder „Ohne“? Demoanlage zur Saatgutimpfung

Die Anlage der Demofläche auf dem Betrieb Balser (Mittelhessen) erfolgte am 28.04.2020. Es wurden verschiedene Luzernegras-Mischungen mit hohem Luzerneanteil und eine reine Luzerne ausgesät – jeweils als Varianten mit und ohne vorherige Impfung des Saatgutes mit Rhizobien. Die Aussaatstärken lagen bei 24-35 kg/ha. Alle Varianten keimten gut und auch die frühe Jugendentwicklung war zufriedenstellend. Nach knapp zwei Monaten sollte ein Pflege- bzw. Schröpfschnitt mit hoher Mähwerkseinstellung stattfinden. Vorher, am 22.06.2020, ergab sich die Gelegenheit den Entwicklungsstand auf den Demoparzellen zu begutachten.

Die Aufwuchshöhe lag auf dem gesamten Demoschlag im Durchschnitt grob zwischen 20-40 cm. Obwohl nicht das ganze Wurzelsystem intakt herausgenommen werden konnte, ist zu erkennen, dass die Durchwurzelungstiefe hier nach zwei Monaten schon an 20 cm heranreicht (Foto 1).

Eine der Luzernegras-Mischungen wurde beispielhaft näher betrachtet: Hier waren tendenziell Entwicklungsvorteile bei der Variante mit Impfung zu beobachten. Der Bestand erschien besser genährt und dichter (Fotos 2a und 2b) trotz gleicher Aussaatstärke. Auch lag die Aufwuchshöhe dort mit gut 40 cm etwas höher als bei der Variante ohne Impfung mit gut 30 cm (Foto 3a und 3b).

Jeweils ein zufällig ausgewähltes Stück der Reihen wurde spatenbreit in beiden Beständen ausgegraben. Die dort wachsenden Luzernepflanzen zeigten bei der Variante ohne Impfung nur teilweise die charakteristischen Knöllchen (Foto 4a). Die Pflanzen, die mit einem Impfpräparat gesät wurden, lebten bereits alle in einer Symbiose mit Rhizobien (Foto 4b).

Wir sind gespannt, wie sich die Varianten im Laufe der Vegetationsperiode und in den nächsten Jahren weiterentwickeln.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

1: Durchwurzelungstiefe von 20 cm.

Durchwurzelungstiefe Luzerne

2a: Der ungeimpfte Bestand ist wesentlicher kleiner.

Ungeimpfter Bestand Luzerne

2b: Der geimpfte Bestand ist dichter als der ungeimpfte Bestand.

Geimpfter Bestand Luzerne

3a: Der geimpfte Bestand ist rund 10 cm höher als der ungeimpfte.

Geimpfter Bestand Luzerne

3b: Der ungeimpfte Bestand ist etwas kleiner.

Ungeimpfter Bestand Luzerne

4a: Wurzelknöllchen sind im ungeimpften Bestand nur an wenigen Wurzeln zu finden.

Wenige Wurzelknöllchen

4b: Wurzelknöllchen sind an allen Pflanzen im geimpften Bestand aktiv.

Alle Pflanzen haben Wurzelknöllchen

Text und Bilder: Dr. Greta Papke, Aktionszentrum Mitte-West

7. Juli 2020
#13: Luzerne und Rotklee - Frühjahrsansaaten in Mecklenburg-Vorpommern

Ende April wurde im Demonstrationsbetrieb in der Region Sternberger Seenlandschaft eine Demonstrationsanlage mit acht verschiedenen Varianten auf sehr heterogenem Boden angelegt. Die Aussaat erfolgte mit einem 360 PS-Schlepper und einer 6m breiten Väderstad Rapid-Drille. Hierbei wurden unterschiedliche Luzerne und Rotkleesorten mit/ohne Gemengepartner ausgesät. Die Aussaatstärke belief sich je nach Variante auf 20 kg/ha bis 30 kg/ha. Die Aussaat erfolgte unter sehr trockenen Bedingungen mit Hoffnung auf Regen (Bild 1), der blieb jedoch leider aus.

Zur Nachauflauf-Bonitur Ende Mai, vier Wochen nach der Aussaat, konnten wir erkennen, dass durch die fehlenden Niederschläge im Mai in dieser Region der aufgelaufene Bestand der einzelnen Demoparzellen teilweise sehr klein und lückig war (Bild 2 und 3).

Nochmals weitere vier Wochen später sind manche Parzellen trotz einiger Niederschläge bis zu 25 l/m² stark von der Trockenheit gekennzeichnet. Der Rotklee leidet extrem unter dem anhaltenden Wassermangel (Bild 4). Luzerne und Rotklee in den Mischungen haben sich sonst gut etabliert. Durch den Niederschlag hat sich das Unkraut, vor allem der Weiße Gänsefuß, im Bestand ausgebreitet. Der Betrieb wird in Kürze zur Unkrautregulierung einen Schröpfschnitt durchführen. Danach hoffen wir, bei den Futterleguminosen und den Gräsern eine bessere Entwicklung des Bestandes beobachten zu können.

Die Verwertung der angebauten kleinkörnigen Leguminosen erfolgt als Silage in der Schaffütterung.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Aussaat in Mecklenburg-Vorpommern im April

Aussaat am 23.04.2020

Demoanlage in Mecklenburg-Vorpommern

Blick auf die Demoanlage

Rotklee nach dem Aufgang

Aufgelaufener Rotklee-Bestand

Rotklee mit Trockenstress

Sichtbarer Trockenstress beim Rotklee

Text und Fotos: Aline Kowalewicz, Aktionszentrum Nord-Ost

29. Juni 2020
#12: Striegeln oder Walzen? Demoflächen mit Untersaat in der Sächsischen Schweiz

Ende April habe ich mir die Demoflächen bei einem Biobetrieb in der Sächsischen Schweiz angeschaut. Die feinsamigen Leguminosen werden hier in der eigenen Heutrocknungsanlage getrocknet und ans Milchvieh verfüttert. Bei den Demoparzellen wird gezeigt, wie sich unterschiedliche Mischungsvarianten, Rotklee- oder Luzernebetont, als Untersaat entwickeln, und ob sich Unterschiede durch die Bearbeitung zur Aussaat mit Striegel oder Walze zeigen.

Auf dem ersten Demoschlag mit 6,7 ha wurde Winterroggen als Deckfrucht Ende September 2019 gesät, dazu 4 verschiedene Mischungen als Untersaat am 30. März 2020 mit einer Aussaatstärke von 20 bis 40 kg/ha. Die gesamte Fläche wurde gestriegelt, die Streifen links und rechts vom Schlag wurden zusätzlich mit der Prismenwalze bearbeitet.

Auf dem zweiten Demoschlag mit 3,9 ha in Waldnähe ist ebenfalls Winterroggen Ende September gedrillt worden, Vorfrucht war Hafer-Gerste. Hier wurde eine rotkleebetonte Mischung (45 % Rotklee) mit 25 kg/ha als Untersaat ebenso Ende März gedrillt. Der Schlag ist geteilt und die eine Hälfte mit der Walze, die andere Hälfte mit dem Striegel bearbeitet worden.

Zur Flächenbesichtigung Ende April, knapp vier Wochen nach der Aussaat, zeigte sich bei beiden Schlägen folgendes Bild: Der Winterroggen steht gut und dicht (auch begünstigt durch den milden Winter), durch den fehlenden Regen im April ist von der Untersaat aber fast noch gar nichts aufgelaufen. Vereinzelt sind erste Keimblättchen zu sehen, ebenso zeigte sich an manchen Stellen aber auch vermehrt Unkraut.

Mitte Juni wollte ich mir erneut ein Bild machen, wie sich die Untersaaten entwickelt haben, da im Mai erfreulicherweise doch ca. 48 mm Niederschlag kamen. Der inzwischen mannshohe Roggen lässt weiterhin wenig Licht an die Untersaaten. Dort wo lichtere Stellen im Feld sind, entwickeln sich die Leguminosen und Gräser deutlich schneller. Der Weißklee war bereits in der Blüte, die Luzerne- und Rotkleepflänzchen waren noch nicht soweit. Weiterhin sind auch Unkräuter zu sehen. Zwischen den verschiedenen Mischungen und Bearbeitungsvarianten war noch kein direkter Unterschied erkennbar.

Nun muss vorerst abgewartet werden, wie sich die Untersaaten dann nach der Räumung der Deckfrucht entwickeln.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

6,73 ha Winterroggen

Winterroggen

Dichter Roggen und Frühjahrstrockenheit bremsen Untersaaten.

Dichter Roggen und Frühjahrstrockenheit bremsen Untersaaten.

Die Entwicklung der Untersaaten ist sehr langsam.

Die Entwicklung der Untersaaten ist sehr langsam.

Weißklee kommt an lichten Stellen gut voran.

Weißklee kommt an lichten Stellen gut voran.

In den Fahrgassen entwickelt sich die Untersaat gut.

In den Fahrgassen entwickelt sich die Untersaat gut.

Kleewurzel mit Knöllchen

Pfahlwurzel mit Knöllchenbildung.

Text und Bilder: Julia Junghans, Aktionszentrum Mitte-Ost

23. Juni 2020
#11: Leguminosenspecial auf den DLG-Feldtagen

In der vergangenen Woche hätten ursprünglich die DLG Feldtage auf den Flächen des Gut Brockhof stattgefunden, die jedoch aufgrund der Coronakrise um ein Jahr auf Juni 2021 verschoben werden mussten.
Das Demonet-KleeLuzPlus als Mitaussteller im Leguminosenspecial hat insgesamt 28 Demoparzellen angelegt, um die Vielfalt der kleinkörnigen Leguminosen zu zeigen: Verschiedenste Arten und Sorten von Klee und Luzerne, Esparsette, Wicken sowie eine repräsentative Auswahl von Mischungen mit kleinkörnigen Leguminosen, die in ganz Deutschland in der Praxis zu finden sind. Diese werden auch für 2021 angelegt und darin wird unter anderem folgendes gezeigt:

1. Der einjährige Alexandrinerklee mit gutem Knöllchenbesatz: Der Alexandrinerklee ist eine einjährige schnellwüchsig Kleeart, die somit auch einen sehr guten Masseaufwuchs hat. Er ist zwar nicht winterhart, verträgt jedoch im Frühjahr Spätfröste bis -3 °C ohne weiteres und sollte in der zweiten Aprilhälfte ausgesät sein. Es gibt ein- und mehrschnittige Sortentypen. Letztere zeigen eine hohe Nachwuchsfreudigkeit. Sein Wachstum wird im Herbst nicht durch frühe Fröste beendet, sodass auch hier noch Schnitte möglich sind.

2. Luzerne-Gras-Mischung A9 mit Rotklee: Diese Mischung ist für den 2- bis mehrjährigen Anbau mit 3 bis 4 Schnittnutzungen pro Jahr konzipiert. Sie liefert sowohl Struktur als auch viel Rohprotein. Durch die Graskomponente ist die Mischung besser zur Silagegewinnung geeignet als reine Luzerne- oder Kleebestände.

3. Wicken in Reinsaat: Wir kennen sie alle vornehmlich als Komponente vieler Zwischenfrucht- und GPS-Mischungen, vor allem zusammen mit Inkarnatklee und Welschem Weidelgras im sogenannten Landsberger Gemenge. Die meist genutzte Zottelwicke ist sehr anspruchslos und trockenresistent. Sie bildet schnell einen dichten Bestand und wirkt so stark unkrautunterdrückend. Unter der Erdoberfläche bilden Wicken tief reichende, bodenlockernde Wurzeln.

4. Der Bodenfrüchtige Klee, ein Exot in Deutschland: Eigentlich beheimatet im Mittelmeerraum und Vorderasien, findet man den Bodenfrüchtigen Klee nur vereinzelt im Süden Deutschlands. Wie auf den Bildern zu sehen ist, kann er mit seinem krautigen Wuchs nicht mit dem Massewachstum anderer einjähriger Kleearten wie Perser- oder Alexandrinerklee konkurrieren. Diese Kleeart nutzt das besondere Phänomen der Geokarpie zur Ausbreitung. Er bildet einige sterile Blüten zu Bohrern um, die die Fruchtköpfchen inklusive Samen direkt bis zu 1,5 cm tief im Boden platzieren und verankern.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Knöllchen an Alexandrinerklee

Alexandrinerklee mit Knöllchen

Rotklee-Luzerne-Gras

Luzerne-Gras-Mischung mit Rotklee

Wicke

Wicken-Reinsaat

Blüten des Bodenfrüchtigen Klees

Bodenfrüchtiger Klee in Blüte

Bestand Bodenfrüchtiger Klee

Bodenfrüchtiger Klee

Text und Bilder: Elisabeth Engels, Fachkoordination Pflanze/Feld


9. Juni 2020
#10: Knöllchen an Luzerne

Am Mittwoch, den 27.5.2020, war ich auf dem Bäßlerhof in Freiberg am Neckar und habe die Jugendentwicklung der Luzerne bonitiert. In den Demonstrationsstreifen werden zehn verschiedene Luzernesorten in Reinsaat gezeigt. Zur Saat am 2.4.2020 und in den folgenden Wochen war es sehr trocken, dadurch ist die Luzerne lückig aufgelaufen. Mit späteren Niederschlägen konnte eine zweite Welle Luzernepflanzen aufgehen, sodass die Bestände zwar unregelmäßig wirken, aber überall durchgehende Reihen zu sehen sind (Bild 1).
Die einzelnen Luzernesorten präsentieren sich bereits in Habitus und Wuchshöhe unterschiedlich. Da dies jedoch auch durch unterschiedliche Saatgutqualitäten bedingt sein kann, sind wir gespannt, wie sich die Bestände weiterentwickeln. Sowohl der Unkraut- als auch der Krankheitsdruck sind moderat, sodass wir schöne Bestände erwarten können. Allerdings ist es weiter trocken und alle Landwirte und Landwirtinnen hoffen auf weitere Niederschläge.

Wenn man Pflanzen ausgräbt und genau schaut, kann man erkennen, dass die Pflanzen bereits noduliert sind, also Knöllchen gebildet haben (Bild 2). In den Knöllchen wird durch Rhizobien (symbiotisch lebende Bakterien) Luftstickstoff fixiert und der Luzernepflanze zur Verfügung gestellt.

Auf dem Bäßlerhof stand der zweite Schnitt unmittelbar bevor, sodass die Gelegenheit günstig war, auch etablierte Bestände zu betrachten: im Bild 3 sieht man einen Bestand aus Rotklee und Luzerne, der letztes Jahr etabliert wurde. Der Bestand macht einen sehr guten, gesunden und wüchsigen Eindruck. Das Durchwuchsgetreide stört dabei nicht. In Bild 4 ist hingegen ein deutlich älterer Luzerne-Kleegrasbestand zu sehen, der noch in diesem Jahr umgebrochen wird, da er nicht mehr den Ansprüchen des Landwirts genügt. Hier haben die Gräser überhandgenommen.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Lückig aufgelaufener Luzerne-Bestand

Lückig aufgelaufene Luzerne

Knöllchen an Luzerne

Rhizobien bilden Wurzelknöllchen

Gemenge aus Rotklee und Luzerne

Ein gesunder, wüchsiger Rotklee-Luzerne-Bestand

Luzerne-Rotklee-Gras-Bestand

Dieser Bestand ist von Gräsern dominiert und wird bald umgebrochen

Text und Bilder: Philip Köhler, Aktionszentrum Süd-West

5. Juni 2020
#9: Untersaatzeitpunkte im Fokus

Auf zwei Betrieben in Westfalen werden unterschiedliche Untersaatzeitpunkte von Rotkleegras und Luzernegras im Wintergetreide demonstriert. Dafür wurden von Oktober bis März jeweils Mitte des Monats einmal Rotkleegras und einmal Luzernegras als 2 m²-Feld in das bestehende Wintergetreide gesät. Anfang März konnte man sehen, dass sich von den Aussaaten im Oktober und November sowohl Rotklee als auch Luzerne unter den schützenden Blättern des Getreides gut entwickelten. Bei den Aussaaten aus den anderen Monaten war zu dem Zeitpunkt nichts zu sehen.

Am 13.5.2020 wurden die Flächen erneut besichtigt, leider ohne eine geplante Veranstaltung. An den beiden Standorten haben sich die Untersaaten unterschiedlich ausgebildet: Auf dem Sandstandort im Flachland hat sich vor allem die Rotkleeuntersaat aus Oktober und November gut entwickelt. Von den Aussaaten von Dezember bis Februar ist auch Rotklee zu finden, jedoch in deutlich geringeren Mengen. Bei der Luzerne sind aus den Aussaaten November, Dezember sowie Februar Pflanzen zu finden, jedoch nicht vergleichbar mit dem Rotkleebestand.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Die Bestände auf dem Sandstandort entwickeln sich gut

Die Bestände auf dem Sandstandort entwickeln sich gut

Rotklee-Untersaat aus Oktober 2019

Rotklee-Untersaat aus Oktober

Rotklee-Untersaat aus November 2019

Rotklee-Untersaat aus November

Auf dem etwas hügeligeren Standort mit schwereren Böden sind sowohl Rotklee als auch Luzerne mit Pflanzen aus den Aussaaten von November bis Februar zu finden. Bei Rotklee zusätzlich noch aus Oktober. Wie auf den Fotos zu sehen, sind hier vor allem Pflanzen in der Getreidereihe und nahe den schützenden Getreidepflanzen zu finden.

Untersaat Luzernegras aus November 2019

Untersaat Luzernegras aus November

Untersaat Rotkleegras aus November 2019

Untersaat Rotkleegras aus November

Wir berichten weiter von der Entwicklung der Untersaaten. Empfohlen wird eine Untersaat im Frühjahr so früh wie möglich oder direkt bei der Aussaat des Sommergetreides.

Text und Bilder: Sebastian Glowacki, Aktionszentrum Nord-West

2. Juni 2020
#8: Ostfriesland - Sand, Ton und Trockenheit

Auf zwei konventionellen Betrieben in Ostfriesland wurden Anfang April verschiedene Klee- und Luzernegrasmischungen mit der Deckfrucht Hafer ausgesät. Zuerst wurde der Hafer mit einer Saattiefe von 3-4 cm und einer Saatstärke von 40 kg/ha mit einer Drillkombination in den Boden gebracht. Im Anschluss folgte die Aussaat des Kleegrases möglichst flach mit 30 kg/ha. Ziel dieser Aussaat ist es zum einen, das auflaufende Klee- und Luzernegras durch den Hafer zu schützen und zum anderen, Futter durch den schnellwachsenden Hafer zu erzeugen. Denn das im Vergleich langsam wachsende Klee- und Luzernegras benötigt vor allem zu Beginn Zeit, um sich zu entwickeln.

Am 15.5.2020 wurden die Flächen besichtigt. Aufgrund der Trockenheit entwickeln sich die Aussaaten langsam, vor allem auf den schweren Minutenböden nahe an der Küste. Es fehlt der Regen.

>> Minutenböden: Ackerböden mit sehr hohem Tongehalt, die nur sehr kurzzeitig bearbeitbar sind und oft Probleme bei der Kulturführung mit sich bringen.

Sandiger Boden:

Das Klee- und Luzernegras ist ca. 5 cm hoch und der Hafer schon deutlich größer. Alle ausgesäten Arten sind zu finden. Auf diesem Standort wurde die Deckfrucht Hafer nicht bis zum Ende durchgesät, um die Unterschiede im Bestand mit und ohne Deckfrucht zu zeigen. Der Landwirt berichtete, dass der Hafer sehr schnell aufgelaufen ist und das Kleegras sich erst langsam zeigte. Aufgrund der Trockenheit beobachtete er, dass auf dem Teil ohne Deckfrucht es zu Winderosion kam, auf dem Teil mit Deckfrucht dies kaum auftrat.

Schwerer Boden:

Auf diesen Minutenböden ist die Bodenbearbeitung eine Herausforderung. Ausgesät wurde zum gleichen Zeitpunkt wie auf dem sandigen Boden. Im Vergleich zum Vorherigen entwickeln sich Hafer und Klee- und Luzernegras nur sehr langsam. Der Hafer ist schon deutlich weitergewachsen als das Kleegras. Beim Klee- und Luzernegras sind zarte Pflanzen zu erkennen und andeutungsweise sind die Saatreihen sichtbar. Jetzt muss der Regen kommen, damit die zarten Pflanzen eine Überlebenschance haben und sich ein dichter Bestand entwickeln kann.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Klee- und Luzernegras mit Deckfrucht Hafer

Klee- und Luzernegras mit Deckfrucht Hafer

Das Gras ist etwa 5 cm hoch

Das Gras ist etwa 5 cm hoch

Der Hafer schützt vor Winderosion

Der Hafer schützt vor Winderosion

Unterschiede im Bestand ohne (links) und mit (rechts) Deckfrucht

Unterschiede im Bestand ohne (links) und mit (rechts) Deckfrucht

Der Hafer entwickelt sich schneller als das Kleegras

Der Hafer entwickelt sich schneller als das Kleegras

Text und Bilder: Sebastian Glowacki, Aktionszentrum Nord-West

29. Mai 2020
#7: Frühjahrsansaaten in Bayern – die Luzerne kommt in den Boden

Bei bedecktem Himmel…

Die Ansaat bei Hans-Peter Freiberger im oberfränkischen Gesees erfolgte am 29.04.2020 bei bewölkten 13° C. Bei ihm wird eine luzernebetonte Mischung aus zehn verschiedenen Sorten demonstriert. Die Saat erfolgte mit einer mechanischen Sämaschine und als Variante wurde ein doppelter Saatreihenabstand gewählt. Hans-Peter Freiberger nutzt Luzerne bereits als Reinbestand in der Fütterung seiner Milchrinder in Form von Cobs und Silage. Vor Ort wurden wir von seiner Frau bestens mit Kaffee und oberfränkischen „Kiechle“ versorgt. ;-)

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Ansaat der Demoanlage

Bei der Ansaat

Anlage Demoanlage

Lage der Fläche

Material für Demoanlagen mit Kaffee und Kiechle

Kaffee und Kiechle

…und strahlendem Sonnenschein

Auf den drei Standorten bei Stefan Pech in Untermeitingen, bei Johann Gräul in Ottobeuren und bei Josef Sinning in Finningen wurden luzernebetonte Mischungen gesät. Die Luzerne kommt bei Josef Sinning in der Bullenmast und bei Johann Gräul in der Fütterung der Holstein-Friesian-Milchrinder zum Einsatz. Stefan Pech ist reiner Ackerbauer und seine Luzerne wird von der Trocknung in Lamerdingen abgeholt und zu Cobs verarbeitet. Eine Besonderheit bei Stefan Pech in Untermeitingen ist der reine Lechfeldkiesboden.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Drohnenaufnahme der Ansaat bei Stefan Pech

Drohnenaufnahme der Ansaat bei Stefan Pech

Drohnenaufnahme der Ansaat bei Johann Gräul

Drohnenaufnahme der Ansaat bei Johann Gräul

Drohnenaufnahme der Ansaat bei Josef Sinning

Drohnenaufnahme der Ansaat bei Josef Sinning

Text und Bilder: Maria Johannes, Aktionszentrum Süd-Ost

25. Mai 2020
#6: Was ist aus den beiden Herbstansaaten in Bayern geworden?

Bei Peter Oberhofer in Bruckberg erfolgte der erste Schröpfschnitt der Fläche am 6.5.2020. Auch hier ist es sehr trocken – seit März bis Mitte Mai gab es nur 20 Liter Niederschlag. Die verwendeten Mischungen für die Demoflächen enthielten jeweils Gras als auch Leguminosen. Unterschiede in dem Verfahren der Breitsaat mit dem Grünlandstriegel sind deutlich zu erkennen. Nach dem Schröpfschnitt wurde am darauffolgenden Tag geschwadet, gehäckselt und einsiliert. Peter Oberhofer stellt seit 2019 die Eiweißversorgung seiner Fleckviehmilchrinder rein über Klee und Luzerne sicher.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Demoanlage am 6.5.2020 vor dem Schröpfschnitt

Demoanlage vor dem Schnitt

Schwaden des Schnittgutes

Schwaden des Schnittgutes

Beim Einsilieren am 7.5.2020

Beim Einsilieren am 7.5.2020

Bei Tobias Volkert in Rittersbach haben wir die Fläche am 8.5.2020 besichtigt: Vorerst ist kein Schröpfschnitt geplant, da der Bestand noch zu gering ist – seit März gab es hier keinen Regen. Wir hoffen, dass sich das bald ändert und wir bald von wüchsigen, vitalen Beständen berichten können. Vor der Begehung der Fläche mussten noch seine Mädels versorgt werden und bekamen Silage mit Luzerne und Luzernegrasanteil.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Fütterung mit Silage aus Luzernegras im Stall bei Tobias Rittersbach

Fütterung mit Silage aus Luzernegras im Stall

Demofläche in Rittersbach am 8.5.2020

Demofläche in Rittersbach am 8.5.2020

Mehr zu der Frühjahrssaat der Demoanlagen im Aktionszentrum Süd-Ost lest ihr hier am kommenden Freitag.

Text und Bilder: Maria Johannes, Aktionszentrum Süd-Ost

19. Mai 2020
#5: Erster Siloschnitt in Nordhessen

Auf dem Demonstrationsbetrieb von Herrn Berlet, der in Nordhessen in den Ausläufern der Rhön liegt, erfolgte bereits der erste Siloschnitt. Geerntet wurde ein Gemenge, dass sich aus zwei verschiedenen handelsüblichen Kleegrasmischungen zusammensetzt.

Die Mischungen enthalten verschiedene Leguminosen- (Rotklee, Schwedenklee, Weißklee) und Gräserarten (Deutsches Weidelgras, Lieschgras, Wiesenschwingel), wobei Rotklee und Deutsches Weidelgras im Saatgut wie auch im Bestand überwiegen (Bild 1).

Die Einsaat erfolgte im August 2019 als Blanksaat mit dem Striegel. Bei der Aussaat wurde mit dem Striegel über Kreuz gefahren, wodurch sich eine sehr hohe Aussaatmenge von ca. 50 kg/ha ergab. Der Bestand hatte sich im Herbst gut etabliert und war auch gut über den Winter gekommen. Im Februar und Anfang März gab es relativ regelmäßigen Regen. Zwischenzeitlich erfolgte eine Kalkung mit 4 t kohlensaurem Magnesiumkalk pro Hektar. Nach einer längeren Trockenphase seit Mitte März, in der keine nennenswerten Niederschläge gefallen sind, hat es in Nordhessen in der letzten Aprilwoche wieder geregnet.

Am 6. Mai 2020 erfolgte dann der erste Siloschnitt des Jahres. Der Bestand hatte eine mittlere Aufwuchshöhe von gut 30 cm und befand sich überwiegend im Stadium des Schossens. Der Rotklee zeigte noch keine Blütenknospen. Diese Stadien lassen auf ein eiweiß- und energiereiches Futter schließen, das relativ geringe Rohfasergehalte aufweist. Nach der Mahd mit einer Kombination aus Trommel- und Scheibenmähwerk auf einer Schnitthöhe von ca. 7 cm (Bild 2), erfolgte gleich im Anschluss ein Breitlegen des Grünguts mit dem Wender (Bild 3), um ein gleichmäßiges Anwelken zu erreichen. Die Silierkette und die Siliertechnik des Betriebes stellen wir zu einem späteren Zeitpunkt vor.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Erster Schnitt vom Kleegras

Kleegrasbestand zum 1. Schnitt

Erster Schnitt vom Kleegras

Kleegras 1. Schnitt

Wender verteilt Kleegras-Schnittgut

Verteilung des Schnittgutes

Text und Bilder: Dr. Greta Papke, Aktionszentrum Mitte-West

14. Mai 2020
#4: Klee- und Luzernegras mit Deckfrucht Triticale

Wie etablieren sich unterschiedliche Mischungen von Klee- und Luzernegras unter der Deckfrucht Triticale? Und wie entwickeln sie sich nach Ernte der Deckfrucht? Das zeigen wir auf einem Demonstrationsbetrieb in Rheda-Wiedenbrück.

Aufgrund der Trockenheit im Sommer 2019 in Kombination mit leichten Sandböden musste die Aussaat von Klee- und Luzernegras immer weiter in den Herbst verschoben werden. Schließlich konnte erst am 24. September 2019 gesät werden. Um den Klee und die Luzerne im Winter vor der Kälte zu schützen, entschied sich der Betrieb dafür, die Mischungen mit Triticale als Deckfrucht zusammen am gleichen Tag zu säen. Da der Winter sehr mild war, haben sich Klee und Luzerne sehr gut entwickelt und wurden auch von den Spätfrösten im Frühjahr nicht maßgeblich geschädigt. Der gesamte Bestand aus Triticale und Klee- und Luzernegras wurde Anfang Mai geschnitten und siliert.

Die vier Mischungen haben sich bis zum 29. April unterschiedlich entwickelt, was auf den Fotos gut zu erkennen ist.

  • Foto 1: Gesamtüberblick
  • Foto 2: Rot- und Weißklee mit Deutschem Weidelgras, Lieschgras und Wiesenschwingel: Rotklee und Weißklee haben sich gut entwickelt und eine dichten Bestand unter der Triticale gebildet.
  • Foto 3: Rotklee und Luzerne mit Lieschgras und Wiesenschwingel: In der Saatgutmischung waren Rotklee und Luzerne zu gleichen Gewichtsanteilen vertreten. Im Bestand dominiert derzeit der Rotklee.
  • Foto 4: Luzerne mit Lieschgras und Wiesenschwingel: Luzerne ist gleichmäßig verteilt und es stehen mehr Pflanzen als bei der Mischung aus Bild 3.

Für größere Ansicht Bilder anklicken:

Wie geht es weiter?
Durch den frühen Schnitt der Deckfrucht Anfang Mai kann sich die Untersaat schon frühzeitig gut entwickeln. Voraussetzung ist natürlich genug Niederschlag – wir schauen in ein paar Wochen nochmal nach.

Text und Bilder: Sebastian Glowacki, Aktionszentrum Nord-West

4. Mai 2020
#3: Probenahme und Schnitt

Vergangene Woche war ich auf einem Bio-Betrieb um Schnittproben aus verschiedenen Mischungen zu nehmen, da der Landwirt die Demofläche am Fr., 24.4.2020, schneiden wollte. Die fotografierte Fläche ist Luzernegras (1) und wurde Ende August 2019 ausgesät. Aufgrund der späten Aussaat und schwierigen Witterungsverhältnisse im letzten Jahr konnte im Herbst kein Reinigungsschnitt erfolgen. Deswegen ist der jetzige erste Schnitt früh und hauptsächlich als Reinigung und Bekämpfung des Unkrauts, insbesondere des Acker-Fuchsschwanzes, gedacht. Der ist auf dem Bild (2), rötlich schimmernd, sehr gut zu erkennen. Würde der Acker-Fuchsschwanz sich noch weiter entwickeln, würde die Futterqualität deutlich abnehmen. Der Landwirt wird die Silage von der Fläche schon jetzt nur für die Rinderfütterung und nicht für die Milchkühe verwenden. Es zeigt, dass Luzernegras nicht nur als Futter angebaut wird, sondern in der Fruchtfolge insbesondere von Biobetrieben wichtig zur Regulierung von Beikräutern ist. Denn viele Beikräuter vertragen die häufige Schnitttermine im Jahr bei Klee-und Luzernegras nicht. Die Fotos (2 und 3) zeigen auch, wie Probenschnitte aussehen können: Ein Rahmen, mit einer Fläche von 0,5 m² wird in das Feldfutter geschoben, dieses wird auf etwa 6 cm Höhe abgeschnitten und in Tüten (3) verpackt. Dann wird die Probe ins Labor geschickt. Wie es dort weitergeht, erfahrt ihr ein anderes Mal.

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Luzerne-Gras-Mischung

Luzerne-Gras-Mischung

Ernterahmen im Luzernegras mit Acker-Fuchsschwanz

Acker-Fuchsschwanz in Luzernegras

Ernterahmen und Probenbeutel

Ernterahmen und Probenbeutel

Text und Bilder: Sebastian Glowacki, Aktionszentrum Nord-West

27. April 2020
#2: Luzerne in Emmendingen

Am vergangenen Montag, 20.4.2020, haben wir auf der Domäne Hochburg in Emmendingen die Demonstration angelegt. Dabei wurde Luzernegras und Luzernekleegras in Triticale unter trockenen Bedingungen eingestriegelt. Es sind 12 Varianten mit unterschiedlichen Mischungen und verschiedenen Saatstärken entstanden. Fast überall wurde dabei jeweils halbe und volle empfohlene Saatstärke verwendet, da bei der Untersaat ja die Saatmenge reduziert werden kann. Die Triticale war im EC 31/32. Die Bedingungen waren bzw. sind trocken. Jetzt hoffen wir auf Niederschlag, damit die Saat aufgeht.

Domäne Hochburg Externer Link

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Untersaat Luzerne in Triticale

Untersaat Luzerne in Triticale

Untersaat Luzerne in Triticale

Untersaat Luzerne in Triticale

Prallteller zur Verteilung des Saatgutes im Striegelfeld

Prallteller zur Verteilung des Saatgutes im Striegelfeld

Prallteller zur Verteilung des Saatgutes im Striegelfeld

Prallteller zur Verteilung des Saatgutes im Striegelfeld

Arbeitsmaterialien. Quelle: Philip Köhler

Arbeitsmaterialien.

Auf den Bildern sieht man einmal das Gespann in Arbeit, den Striegel mit Saateinrichtung in Totale und zweimal die Prallteller zur Verteilung des Saatguts im Striegelfeld – das bekommt man nicht so oft zu sehen.
Die Vorbereitung findet neben dem Feld statt: Im Auto ist die Waage und die Gefäße zum Abdrehen und Notizmaterial im Kofferraum. Drumherum sind die verschiedenen Saatgutsäcke und Markierungspflöcke verteilt, kein leichtes Gepäck!

Text und Bilder: Philip Köhler, Aktionszentrum Süd-West

24. April 2020
#1: Blick hinter die Kulissen

Ein digitales Feldtagebuch? Was soll das denn sein?!

Durch die Corona-Beschränkungen finden die im Demonetzwerk geplanten Feldtage, Führungen und Exkursionen nicht statt. Doch die Demoparzellen sind angelegt, unsere teilnehmenden Betriebe sind voll motiviert und wir wollen allen Interessierten trotz Corona-Krise die Möglichkeit bieten zu sehen, was sich auf den KleeLuzPlus-Flächen so tut. Daher starten wir unser digitales Feldtagebuch!

Was erwartet euch?

In den nächsten Wochen begleiten wir unsere Betriebsbetreuer in ganz Deutschland bei ihren Stippvisiten auf den Betrieben. Was wurde gesät? Hat es irgendwo mal geregnet? Wie haben die ersten Probennahmen des Aufwuchses geklappt und was passiert dann damit im Labor? Auf diese Fragen wollen wir Antworten geben. Kurz und knackig und mit Bildern von vor Ort kann so ein kleiner Blick hinter die Kulissen des Demonetzwerkes geworfen werden.

Betriebsbetreuer*innen des Demonet-KleeLuzPlusZoombild vorhanden

Die Betriebsbetreuer*innen sind in Kontakt zu unseren Netzwerk-Landwirten.

Legen wir los.
Damit ihr auch wisst wer hier schreibt und aktiv ist, wollen wir euch unser Team kurz vorstellen.
Die Betriebsbetreuer*innen berichten regelmäßig von ihren Besuchen auf den Höfen und halten uns auf dem Laufenden.
Adrian Meyer vom Wissenstransfer-Team hält im Hintergrund die Fäden zusammen.

Hier findet ihr alle Kontaktdaten.

Profilbild Adrian Meyer
Ihr habt eine Frage an unsere Experten oder wolltet schon immer mal wissen, wie eine Heutrocknung von innen aussieht? Dann schreibt uns und wir versuchen, eure Fragen in den nächsten Tagebucheinträgen zu beantworten!

Ansprechpartner: Adrian Meyer, Adrian.Meyer@demeter.de