Kleekrebs
Sclerotinia trifoliorum
Schadbild
Kleekrebs ist eine Pilzkrankheit und führt zum Absterben von Pflanzenteilen oder ganzen Pflanzen. Die hervorgerufenen Schäden werden zumeist im Frühjahr nach der Schneeschmelze sichtbar. Nesterweise Fehlstellen im Bestand mit verfaulten oder abgestorbenen Pflanzen deuten auf einen Befall mit dem Pilz Sclerotinia trifoliorum hin. Neben einem weißen Myzel findet man anfangs weiße, später außen schwarze Sklerotien in den oberen Bodenschichten sowie im Wurzel- und Stängelhals befallener Pflanzen.
Die eigentliche Infektion der Pflanzen findet allerdings bereits im Herbst statt: dann sind an den Blättern kleine, dunkle, nekrotische Flecken zu sehen.
Zoombild vorhanden
Abb. 2: Im Herbst zeigt sich die Infektion mit Sporen an kleinen, dunklen, nekrotischen Flecken an den Blättern.
Quelle: LfL, Irene Jacob
Erreger
Der Pilz Sclerotinia trifoliorum überdauert mit Hilfe von Sklerotien für mehrere Jahre im Boden. Bei feuchter Witterung im Herbst keimen aus diesen Dauerkörpern die Fruchtkörper aus. Aus diesen schüsselförmigen, als Apothecien bezeichneten Fruchtkörpern werden die Sporen ausgeschleudert, über die sich der Kleekrebs im Bestand verbreitet. Auf den Blättern befallener Pflanzen entstehen kleine dunkle Nekrosen.
Im weiteren Verlauf wächst in den Pflanzen ein weißes Myzel, mit dem sich der Kleekrebs auch im Bestand von Pflanze zu Pflanze verbreitet. Besonders günstig wirkt sich hierfür eine geschlossene Schneedecke oder ein milder Winter aus. Im Frühjahr werden als Überdauerungsform die Sklerotien gebildet.
Wirtskreis
Neben Rotklee können Luzerne, Weißklee, Esparsette, Serradella, Winterwicke und weitere Trifolium-Arten befallen werden. Auch an Ackerbohne wurde Kleekrebs nachgewiesen.
Bekämpfung
Da auch eine Einschleppung mit Saatgut möglich ist, sollte zertifiziertes Saatgut verwendet werden. Neuansaaten sind in räumlichen Abstand zu bekannten Befallsfeldern anzulegen. Kräftiger entwickelte Pflanzen aus Frühjahrsansaaten können gegenüber Herbstansaaten robuster sein. Stark bodenlockernde Vorfrüchte sind zu vermeiden. Auch ein Walzen oder Beweiden der Bestände im Herbst kann durch die Bodenverfestigung dazu führen, dass das Myzelwachstum in den oberen Bodenschichten erschwert wird. Zudem sollten die Bestände nicht zu üppig in den Herbst gehen, um das Abtrocknen des Bestandes zu erleichtern und dadurch die Sporeninfektion zu verringern. Anbaupausen von sechs Jahren, auch zu den anderen Wirtspflanzen, sind zu empfehlen. Es bestehen Unterschiede zwischen Sorten in der Anfälligkeit. Durch den Mischanbau mit Gräsern sinkt das Risiko eines Totalausfalls.
Möglichkeiten für eine direkte Bekämpfung existieren im ökologischen wie im konventionellen Anbau derzeit nicht.
Abb. 3: Im Herbst keimen die Fruchtkörper (Apothecien) des Pilzes aus.
Quelle: LfL, Irene Jacob
Abb. 4: Im Frühjahr nach der Schneeschmelze werden abgestorbene Pflanzen sichtbar.
Quelle: LfL, Irene Jacob
Abb. 5: Im Wurzelhals und in den oberen Bodenschichten um die befallenen Pflanzen sind weißes Myzel und die Sklerotien zu finden.
Quelle: LfL, Irene Jacob
Abb. 6: Rotkleesaatgut und Sklerotien.
Quelle: LfL, Irene Jacob
Weiterführende Literatur
- Hoffmann G., Schmutterer H. (1999): Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. S. 512ff.