Saatgutvermehrung von Futterleguminosen
Rotkleeblüte mit Hummel. Quelle: Irene Jacob, LfL.
In Deutschland wird hauptsächlich Rotklee vermehrt. Daneben wird Saatgut von Luzerne, und im geringeren Umfang Weißklee und Inkarnatklee produziert. Die Vermehrung weiterer Arten wie Alexandriner- und Perserklee findet aufgrund klimatischer Bedingungen hauptsächlich im Ausland statt.
Bei der Saatguterzeugung ist spezielle Sorgfalt beim Anbau, der Ernte und Aufbereitung nötig. Außerdem ist die Kenntnis der rechtlichen Grundlagen vorausgesetzt, um qualitativ hochwertiges Saatgut zu erzeugen und die Partien erfolgreich zur Anerkennung und damit zur Vermarktungsreife zu führen.
Rechtlicher Rahmen
Die Produktion von Saatgut erfolgt immer im Vertragsanbau mit der Vermehrungs- und Vertriebsfirma (VV-Firma). Die Bestände zur Saatgutproduktion müssen eine behördliche Feldbesichtigung und eine Beschaffenheitsprüfung des Saatguts durchlaufen. Das Saatgutverkehrsgesetz und die Saatgutverordnung regeln dabei die Anforderungen an Vermehrungsbestände und Saatgutqualitäten, so zum Beispiel den Fremdbesatz im Feld und im Erntegut. Für Futterleguminosen gilt zudem, dass der Feldbestand keinen Besatz mit Seide, Kleewürger und Kreuzkraut aufweisen darf. Zudem dürfen Luzernen oder Klee nicht in größerem Ausmaß von Anthracnose befallen sein.
Tab. 1: Anforderungen an die Beschaffenheit des Saatgutes (Auszug http://www.gesetze-im-internet.de/saatv/anlage_3.html). | Mindestkeim-fähigkeit (%) | Höchstanteil an hartschaligen Körnern (%) | Höchstgehalt an Feuchtigkeit (%) | Technische Mindestreinheit
(% des Gewichts)
| Höchstbesatz mit anderen Pflanzenarten
insgesamt (%)
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Rotklee | 80 | 40 | 12 | 97 | 0.3-1.5 |
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Luzerne | 80 | 20 | 12 | 97 | 0.3-1.5 |
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Weißklee | 80 | 40 | 12 | 97 | 0.3 |
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Inkarnatklee | 75 | 20 | 12 | 97 | 0.3 |
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Im Gegensatz zu dem Beispiel Getreide ist bei kleinkörnigen Leguminosen und Gräsern kein Nachbau erlaubt.
Text: Ann-Kathrin Bessai, Irene Jacob, Dr. Stephan Hartmann
Erfolgreich Rotklee vermehren
Rotkleevermehrungsfläche in der Blüte.
Quelle: I. Jacob
Die Saatgutproduktion kann vor allem für ackerbaulastige Betriebe eine spannende Option zur Nutzung sein, denn so lassen sich nicht nur die Kosten für Saatgut und Bestandespflege amortisieren, sondern gleichzeitig auch eine Marktleistung erzielen.
Der Artikel gibt einen Überblick über Maßnahmen, die beim erfolgreichen Anbau zur Saatguterzeugung beachtet werden sollten.
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Blühender Rotkleebestand im Sonnenuntergang.
Quelle: C. Riepl
Rotkleevermehrung auf dem Biohof Riepl
Der Ackerbaubetrieb von Familie Riepl liegt im Landkreis Regensburg. Aus Mangel an Verwertungsmöglichkeiten für das angebaute Kleegras, wird dort seit 2017 Saatgut von Rotklee erzeugt. Dies lässt sich gut mit dem bayerischen KULAP-Programm vereinbaren, jedoch gibt es dabei auch Herausforderungen.
Betriebsporträt Saatgutvermehrung Riepl 425 KB
Samenernte bei Rotklee
Unser Demo-Landwirt Christian Siedersbeck vermehrt auf seinem Betrieb in Bayern Rotklee-Saatgut. Er zeigt im Video, wie die Ernte gelingt und worauf dabei zu achten ist.
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Rotkleevermehrung auf dem Betrieb Siedersbeck
Christian Siedersbeck erläutert die Arbeitsschritte im Verlauf des Anbaujahre bei der Rotkleevermehrung, zeigt die Besonderheiten im Vergleich zum Feldfutterbau auf und mit welchen Strategien er den auftretenden Herausforderungen begegnet.
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Weißkleeblüte mit Biene.
Quelle: S. Matray
Weißkleevermehrung in Skandinavien
Die Vermehrung von Weißklee findet neben Neuseeland hauptsächlich in Nordeuropa statt. Aufgrund der günstigen Witterung hat die Saatgutvermehrung hier Tradition, was zu einer Spezialisierung mit einer entsprechenden Infrastruktur geführt hat. Saatgut von Futterpflanzen und Gräsern wird aus Skandinavien in die ganze Welt exportiert. Ein großer Teil davon geht in den deutschen Handel und wächst auf unseren Acker- und Grünlandflächen.
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