Rotbunte Milchrinder auf einer Kleeweide Quelle: www.oekolandbau.de / Copyright BLE / Dominic Menzler
Kleinkörnige Leguminosen in der Wiederkäuerfütterung
Heimische Eiweißpflanzen wie die kleinkörnigen Leguminosen Klee und Luzerne stehen zunehmend im Fokus einer nachhaltigen und bedarfsgerechten Fütterung von Wiederkäuern. Nicht nur aus pflanzenbaulicher und ökologischer Sicht ist der Anbau von kleinkörnigen Leguminosen empfehlenswert. Klee und Luzerne punkten insbesondere durch ihre positiven ernährungsphysiologischen Eigenschaften. Sie bringen ausreichend Rohprotein und Struktur in die Ration und fördern gleichzeitig die Futteraufnahme.
Für Milchkühe sind Klee und Luzerne ein strukur- und rohproteinreiches Grundfutter. Bei hoher Qualität können sie die Grobfutterleistung in Milchviehrationen steigern und der Bedarf an Eiweißfuttermitteln, wie beispielsweise Soja- oder Rapsextraktionsschrot, kann durch ihren Einsatz oftmals verringert werden. Zudem sind sie schmackhaft und können die Futteraufnahme steigern.
Bis vor einigen Jahren war die Grünfütterung von Rindern ein übliches Verfahren der Grundfutterbereitstellung. Durch die ökonomischen und arbeitswirtschaftlichen Vorteile der Silagefütterung hat sich diese mittlerweile überwiegend durchgesetzt. Vor allem bei Klee und Luzerne im Reinanbau kann die Grünfütterung eine effiziente Alternative gegenüber dem Silierprozess sein.
Eiweißeinsparung bei Wiederkäuern durch Kleegras, Rotklee, Luzerne und Co.
Die Futterleguminosen bieten vor allem für die Fütterung von Wiederkäuern ein großes Potenzial, hochwertiges eiweißbetontes Grundfutter zu produzieren. Durch ihren Einsatz können in der Regel die Anteile der zugekauften Proteinfuttermittel reduziert werden. Zudem ergeben sich weitere positive Effekte auf die Schmackhaftigkeit und den Strukturwert der Ration, was den Einsatz lohnenswert macht. Genauere Informationen gibt ein Artikel der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
In einem Rationsvergleich für Milchkühe der LfL zeigt sich, dass sich der Einsatz von Luzernesilage in Kombination mit Süßlupinen rechnet: die Kosten der Rationen können im Vergleich zu den Varianten mit Sojaextraktionsschrot deutlich gesenkt werden.
Die Inhaltsstoffe der eingesetzten Silagen wurden mit bayerischen Mittelwerte aus dem Jahr 2021 berechnet. Dabei zeigte sich, dass die Gras- und Luzernesilagen beim Energie- und Eiweißgehalt im Jahr 2021 wegen der Witterung auf einem ähnlich niedrigem Niveau lagen, sodass eine mögliche Proteinsteigerung aus dem Grundfutter durch den Luzerneeinsatz nicht deutlich wurde. Die erhöhte Grundfutteraufnahme durch einen erhöhten Anteil Luzerne wurde dabei nicht berücksichtigt.
Düngung der Luzerne im Ökobetrieb und der Einfluss auf Futterqualität und Tiergesundheit
Bodenexperte Max Schmidt erläutert im Artikel, wie sich die Düngung und Nährstoffversorgung der Luzerne nicht nur direkt auf Ertrag und Futterqualität, sondern schlussendlich auch auf den Stoffwechsel der Milchkühe auswirken kann.
Video: Luzerne fürs Milchvieh - aus eigener Trocknung
Wer eine Biogasanlage auf dem Betrieb hat, kann mit der Abwärme hochwertiges Luzerneheu trocken. So macht es auch unser Demo-Landwirt Peter Oberhofer auf seinem Naturland-Betrieb in Niederbayern. Seine 80 Milchkühe und die Kälber bekommen dann bestes Luzerneheu mit viel guter Blattmasse vorgesetzt.
Das Video zeigt, warum die Luzerne Kälber vitaler macht. Unser Demo-Landwirt Bernhard Schlüter berichtet außerdem, wie er die Luzerne an die Kälber füttert und warum auch seine Milchkühe von ihr profitieren.
Grünfütterung von Luzerne – Eine Alternative zur Silierung?
Luzerne wird von vielen Landwirten nicht nur aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz, sondern vor allen Dingen auch wegen ihrer hervorragenden Futtereigenschaften geschätzt. Nicht umsonst hat sie den Beinamen „Königin der Futterpflanzen“. Allerdings kann sie diesem Titel produktionsbedingt oft nicht gerecht werden. Unweigerliche Bröckel- und Silierverluste senken die Qualität der Leguminose. Wer also das volle Potential der Luzerne ausschöpfen will, sollte über Alternativen zur Silierung nachdenken. Eine davon ist die Grünfütterung. Ein Betrieb aus dem Norden Deutschlands macht es vor.
2021 hat die Thiekra Naturrind GbR einen neuen Schlag in den Betrieb integriert. In Zusammenarbeit mit KleeLuzPlus sollten nun erstmals auf der Fläche kleinkörnige Leguminosen angebaut werden. Dafür wurde eine Demonstrationsanlage mit unterschiedlichen Klee- und Luzernegrasmischungen angelegt. Jetzt, in 2024, lässt sich ein Fazit ziehen.
Luzerne gilt gemeinhin als hochwertige Futterpflanze. Besonders das hohe Proteinpotential der Leguminose ist für viele Rationen eine Bereicherung. Allerdings sorgt das Eiweiß in der Pflanze für eine erschwerte Silierbarkeit, was in einigen Fällen zu Fehlgärungen führen kann. Um dies zu vermeiden, braucht es eine gute Silierpraxis und zur Absicherung den Einsatz von Siliermitteln. Bei guter Ausführung kann auch die Art der Silierung einen positiven Einfluss auf den Siliererfolg haben. Die Konservierung in einer Schichtsilage, zusammen mit Mais oder Ackergras, ist zwar anspruchsvoll, birgt aber auch einige Vorteile. Familie Reumann baut seit 2021 Luzerne an und hat dieses Verfahren für sich erprobt.
Etablierung auf Grenzstandorten: Wie Luzerne der Trockenheit trotzt
Welche Kulturen gedeihen auf landwirtschaftlich herausfordernden Standorten? Diese Frage musste sich Stefan Nipp stellen, als er 2019 die Betriebsleitung der Tierproduktion Haffküste antrat. Der Betrieb aus Ückermünde liegt nahe des Stettiner Haffs und hat mit trockenen Böden und Niederschlagsarmut zu kämpfen. Unter solchen Bedingungen wachsen meist nur sehr angepasste Kulturen. So baut der Betrieb neben Hanf, Sonnenblumen und Leindotter auch Luzerne an. Was Betriebsleiter Stefan Nipp an der Königin der Futterpflanzen besonders schätzt, wird im Betriebsporträt erläutert.
Der Hof der Familie Bäßler liegt in Freiberg am Neckar bei Ludwigsburg. Bodengetrocknetes Luzerneheu und Luzernesilage bilden eine wichtige Grundlage in der Ration der 185 Schwarzbunten Holsteinkühe.
Im mittelfränkischen Rittersbach liegt der konventionelle Milchvieh- und Ackerbaubetrieb von Tobias Volkert. Er bewirtschaftet 90 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, die durch regelmäßig wiederkehrende Phasen anhaltender Trockenheit geprägt ist. Zur Absicherung der Grundfutterversorgung für die rund 60 Milchkühe setzt der Betrieb schon seit langem auf Luzerne. Das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt berichtete in Ausgabe 39/2023.
Die Molkerei OMIRA fördert den Einsatz von Futterleguminosen in der Milcherzeugung durch die Nachsaat von Rot- und Weißklee im Grünland. Denn deren Einsatz auf dem eigenen Betrieb spart CO2 und Kosten für importiertes Eiweißfutter. Die Molkerei erleichtert ihren Lieferanten so den Einstieg in eine nachhaltigere Grünlandbewirtschaftung.
In der Milchviehfütterung hat die Silierung das Eingrasen von frischem Schnittgut mittlerweile weitestgehend abgelöst. Ist der Betriebsablauf aber erst einmal auf die Grünfütterung ausgerichtet, verspricht diese bestechende Vorteile. Die Agrarproduktion Stäbelow GmbH berichtet von ihren Erfahrungen.
Rotklee als proteinreiches Grobfutter für Milchvieh
Im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns im Landkreis Ludwigslust-Parchim bewirtschaftet die Milch-Fleisch-Marktfrucht Agrargenossenschaft Neu Kaliß e.G., unter Vorsitz von Henning Felske, 2.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, davon alleine 500 ha Grünland. In den Ställen des Betriebs stehen 380 Deutsche Holsteins mit einer Herdenleistung von 12.600 Litern je Kuh. Hier wird vor allen Dingen auf eine hohe Tiergesundheit und eine lange Lebensleistung gesetzt. 2020 wurde die MFM als einer der besten Betriebe in seinem Zuchtgebiet mit dem VisionAward in Bronze der RinderAllianz ausgezeichnet.
Der Familienbetrieb Böttinger liegt am östlichen Rande des Nordschwarzwaldes, im Hecken- und Schlehengäu. Er wird schon in der dritten Generation von Gerd und Claudia Böttinger bewirtschaftet. Der Schwerpunkt liegt auf der Rinderzucht mit der Rasse Limousin, seit 2017 bewirtschaftet der Betrieb auch einen mobilen Hühnerstall. Vermarktet wird hauptsächlich über Direktvermarktung mit dem Hofladen und 3 Automaten.
Kleinkörnige Leguminosen als Beitrag zur Futtersicherheit bei der Grundfutterversorgung für Milchkühe und Fleischrinder
Seit über 15 Jahren ist der Anbau von kleinkörnigen Leguminosen für die Betriebsleiterin Susanne Kaiser eine wichtige Säule in der Grundfutterversorgung ihrer Milchkühe und Fleischrinder. Sie produziert GVO-freie Milch für die Milcherzeugergemeinschaft Rheinland-Pfalz und vermarktet ausgemästete Fleischrinder über lokale Schlachtbetriebe und Direktvermarktung.
Im Jahr 2022 wurde die Gut Dummerstorf GmbH als landwirtschaftliches Unternehmen und deren Siliersystem vorgestellt. Dieser Betrieb baut Luzerne an und setzt sie erfolgreich in der Rinderfütterung ein.
Trockenheitstolerante Mischungen als gutes Grundfutter fürs Milchvieh
In Weikersheim im fränkisch geprägten Norden Württembergs liegt die Hof Aischland Milch GbR der Familie Beck und Stolz. Auf dem Betrieb mit einer 75 kW Biogasanlage werden 300 Milchkühe gemolken. Luzerne-Kleegras bildet auf dem trockenheitsgeprägten Standort eine essentielle Futtergrundlage und hilft im Rationsvergleich dabei, Kosten zu sparen.
Futterleguminosen für die Fruchtfolge und Mutterkühe
Hof Prautzsch liegt in Nordsachsen. Der Beitrieb baut seit 25 Jahren Futterleguminosen an. Zur Verwertung des Aufwuchses wurde eine Mutterkuhherde aufgebaut, da der Anbau der kleinkörnigen Leguminosen für den ehemals viehlosen Betrieb in der Fruchtfolge nicht wegzudenken war: als Stickstofflieferant und für die Beikrautregulierung sind Klee- und Luzernegras im Öko-Ackerbau von besonderer Bedeutung. Um der zunehmenden Trockenheit in den vergangenen Jahren zu begegnen, wurden die Mischungen mit Spitzwegerich erweitert.
Der Betrieb von Robert Schumacher liegt in Kiel Schilksee direkt an der Ostsee. Seit 2014 wendet er das Claydon-Direktsaatverfahren an. Futterleguminosen werden auf dem Betrieb nicht nur auf gut 20 ha als Ackerfutter geschätzt, sondern auch im Grünland im Schlitzverfahren etabliert. Gefüttert werden sie als Silage an die Milchkühe sowie als Grünfutter an das Jungvieh.
Der Lindenhof von Familie Schaupp liegt am Rande der Schwäbischen Alb in der Nähe der drei Kaiserberge (Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen). Ein Drittel der Ackerfläche ist für Klee und Luzerne reserviert. Der Milchviehbetrieb konserviert sein Kleegras als Silage, die an die Fleckviehkühe verfüttert wird.
Silage-Rundballen im Strangwickelverfahren in Osthessen
Auf dem KleeLuzPlus-Demonstrationsbetrieb von Herrn Berlet, der in Osthessen an den nördlichen Ausläufern der Rhön liegt, werden alle vier Schnitte des Grünlands und der Kleegrasflächen in Rundballen gepresst und als Silage im Strangwickelverfahren, auch Endlosballen genannt, konserviert. Die Grünfuttersilage dient neben der Maissilage als Futtergrundlage für 350 Mastbullen. Herr Berlet hatte bereits auf seinem Lehrbetrieb den Strangwickler in der Praxis erlebt und mit diesen Erfahrungen fiel für ihn auch die Entscheidung, einen Strangwickler für den eigenen Betrieb anzuschaffen.
Erzeugung von Luzernesilage im Strangwickelverfahren für Milchvieh
Südwestlich der Hansestadt Rostock bewirtschaftet der familiengeführte Milchviehbetrieb mit 180 Milchkühen und deren Nachzucht eine landwirtschaftliche Nutzfläche von insgesamt 250 ha. Davon sind 70 ha Grünland und 180 ha Ackerland. Zur Futterkonservierung setzt der konventionell wirtschaftende Betrieb auf eine besondere Technik: Die Luzerne und das Gras vom Grünland werden in Rundballen gepresst und als Silage im Strangwickelverfahren konserviert. Siliermittel kommen im Betrieb nicht zum Einsatz.
Luzerne als regionale Eiweißkomponente für das Milchvieh
Auf zwei Betriebsstandorten – im Unterallgäu und bei Landsberg am Lech – werden auf dem Milchviehbetrieb Gräul knapp 60 ha zur Futternutzung für die rund 100 Milchkühe mit eigener Nachzucht bewirtschaftet. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Familienbetrieb im Haupterwerb betrieben, derzeit von Betriebsleiter Hans Gräul und seiner Frau. Mit 3 ha Luzerne in Reinsaat werden nicht nur die Auflagen für das Greening erreicht, sondern der Futterration wird eine schmackhafte und regionale Komponente beigefügt.
In der niederbayerischen Gemeinde Landshut liegt der Milchviehbetrieb Oberhofer. Mit seinen gut 100 Kühen und eigener Nachzucht werden rund 90 ha unter dem Naturland-Siegel bewirtschaftet. Der Betrieb setzt neben Mais und verschiedenen Getreidesorten auf den Anbau von Klee und Luzerne. Genutzt wird der Aufwuchs von Klee und Luzerne für die Beweidung, Cobs und Heu.
Frisches und siliertes Kleegras für die Rindermast
Der Demobetrieb Hof Buchwald in der hessischen Wetterau bewirtschaftet ca. 100 ha Ackerland und 10 ha Grünland und ist ein vielfältiger Gemischtbetrieb: Charolais- und Limousin-Rinder werden ebenso wie Schweine gemästet. Klee- und Luzernegras werden im Sommer frisch und im Winter als Silage gefüttert.
Beim Betrieb Sinning in Bayern werden Bullen mit einem guten Anteil Luzerne in der Ration gemästet. Bullenmäster Michael Sinning erklärt im Gespräch mit Friedrich Grimmer, wie und warum er das macht, was er an der Luzerne schätzt und was wir von Rindermästern in den USA lernen können.
Podcast Bullenmast mit Luzerne
Kleegrassilage in der Rindermast
In Böhmenkirch auf der Schwäbischen Alb liegt der Lindenhof der Familie Bosch. Der Betrieb mit intensiver Direktvermarktung konzentriert sich im landwirtschaftlichen Bereich auf Ackerbau, Rindermast und Straußenhaltung.
Albert Brandmair bewirtschaftet seinen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb. Beim Ackerfutter setzt er auf eine artenreiche, selbst zusammengestellte Mischung und eigens entwickelte Technik. Der Schnitt des Leguminosen-Gras-Gemenges wird als Heu an die Ochsen verfüttert. Seit der Betriebsleiter von der Gras- und Maissilage auf die reine Heufütterung mit Ackerfutter umgestiegen ist, hat sich die Tiergesundheit stark verbessert.
Klee und Luzerne sind ein gesundes und schmackhaftes Grundfutter für Wiederkäuer. Gleichzeitig wirkt sich der Anbau von kleinkörnigen Leguminosen positiv auf Boden, Klima und Artenvielfalt aus. Allerdings hängt die Qualität dieses Futters stark von einer guten Ernte und Verarbeitung ab. Ein Artikel des KleeLuzPlus in der Schafzucht (Ausgabe 11/2024) fasst alles Wissenswerte zusammen.
Schafe der Rasse Dorper auf der Weide. Quelle: Dr. A. Boldt
Gesunde Lämmer und hohe Lebenstagszunahmen: Wie sich die Beweidung von Kleegras auszahlt
Wie gelingt eine leistungsgerechte Fütterung von Fleischschafen in einem Betrieb, der ausschließlich über Grünland verfügt? Die Antwort liegt in den kleinkörnigen Leguminosen. Durch die Nutzung verschiedenster Kleearten und eine durchdachte Bewirtschaftung erreicht die Weideland Qualitz GbR gute Tageszunahmen und eine hohe Tiergesundheit. Die Betriebsleiter Susanne Petersen und Eike Schön-Petersen geben einen Einblick in ihre Schafzucht und erklären, welche Vorteile die Etablierung von Klee auf ihren Weideflächen hat.
Schafe weiden im Winter auf den Ackerfutterflächen. Quelle: O. Diehl
Landschaftspflege und Lämmeraufzucht mit 450 Rhönschafen
Der Hof Niederholzhausen liegt im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Im nahen Mittelgebirge ist eine der ältesten Nutztierrassen Deutschlands beheimatet: das Rhönschaf. Die 450-köpfige Schafsherde bildet das Herzstück des Hofes. Der Betrieb setzt bei deren Fütterung auf Klee und Luzerne, die in der Mischung mit Gräsern entweder als Silage oder direkt als Weidefutter für die Lämmer als Grundfutter dienen.
Schafmilchproduktion auf der Basis von Luzerne und Rotklee
Das Hofgut Kapellenhof liegt im Einzugsgebiet von Frankfurt am Main. Dort leben 180 Lacaune-Schafe, deren Milch in der hofeigenen Käserei verarbeitet wird. Luzernekleegras dient dabei als Futtergrundlage.
Luzerne-Kleegras wird von den Ziegen gern gefressen. Quelle: S. Spindler
Ziegenkäse auf der Basis von Luzerne-Kleegras
Rund 100 Ziegen leben auf dem Karolinenhof, nordwestlich von Berlin. Ihre Milch wird in der hofeigenen Käserei zu hochwertigen Bio-Käseprodukten verarbeitet, die entweder direkt im dazugehörigen Wiesencafé verarbeitet oder im gut sortierten Hofladen angeboten werden. Die Grundlage der Fütterung bildet dabei Luzerne-Kleegras.
Schweine mit Kleegras Quelle: www.oekolandbau.de / Copyright BLE / Dominic Menzler
Futterleguminosen in der Schweinefütterung
Klee und Luzerne können in der Schweinehaltung dazu beitragen den Bedarf an Aminosäuren zu decken. Positive Effekte auf die Darmgesundheit, Sättigung, Beruhigung, das Ausleben artgerechten Verhaltens und dieErhaltung der Futteraufnahmekapazität sind belegt. Eine hohe Qualität und ein hoher Futterwert sowie eine schonende Gewöhnung an das neue Futtermittel sind entscheidende Faktoren für einen erfolgreichen Einsatz in der Rationsgestaltung.
Beim Biohof May in Unterfranken bekommen die Schweine Heu, Silage und Grünfutter aus Klee und Luzerne und weniger Kraftfutter aus Getreide. Bereits die Ferkel bekommen zum Absetzen Heu, so dass sich die Darmflora an das Grobfutter gewöhnt. Die Mays haben ihren neuen Stall mit einem Futtertisch für die Vorlage der Futterleguminosen gebaut. Betriebsleiter Christian May ist nicht nur vom Futter für die Schweine begeistert, sondern auch für die Regenwürmer und dem geschlossenen Kreislauf: "Der Acker und der Stall hängen zusammen." Das langsamere Wachstum der Schweine durch den reduzierten Kraftfuttereinsatz wird durch die bessere Fleischqualität ausgeglichen.
Flüssigfütterung mit Luzerne in der Schweinehaltung
Im baden-württembergischen Backnang wird auf dem Stiftsgrundhof der Familie Müller die Luzerne in allen Rationen eingesetzt. Betriebsleiter Andreas Müller ist zufrieden mit der Luzernesilage als Schweinefutter: Die Tiere sind gut gesättigt, zufriedener und ruhiger. Durch den Verzicht auf zugekaufte Rohfaserträger kann er Futterkosten einsparen und die Energieverwertung der Gesamtration seiner Schweine ist durch Luzernesilage gesteigert.
Das Gut Prebberede ist Mitglied der Qualitätsfleischerzeugergemeinschaft Weidehof GmbH und nimmt als Demonstrationsbetrieb am bundesweiten Projekt Demonet-KleeLuzPlus zur Förderung des Anbaus kleinkörniger Leguminosen teil. Das Gut betreibt seit 2007 Schweinemast nach EU-Ökoverordnung und bewirtschaftet 154 ha Ackerland (schwach lehmiger bis lehmiger Sand, durchschnittliche Ackerzahl 38). Davon entfallen 14 ha auf den Luzernegrasanbau. Betriebsleiter Christopher Engel ist von der positiven Wirkung seiner Luzernegrassilage auf die Darmgesundheit der Schweine überzeugt. Die Tatsache, dass im Rahmen des QS-Salmonellenmonitoring regelmäßig nahezu alle Proben frei von Antikörpern gegen Salmonellen sind, bestätigt ihn darin. Außerdem bereite es ihm einfach Freude, zu sehen, wie die Schweine ihr arttypisches Futteraufnahmeverhalten ausleben. Das Anbieten eines artgerechten Grobfuttermittels sei auch ein Beitrag zum Tierwohl.
Um die Potenziale in der alternativen Verwertung von Klee, Luzerne und Co. auszuschöpfen und ihren Einsatz in der Praxis zu etablieren, gibt es noch viel zu erforschen. Das wurde auch an den Beiträgen des 8. Ökolandbau-Tages der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft deutlich.
Neben den heimischen Körnerleguminosen haben auch kleinkörnige Leguminosen wie Klee und Luzerne Potential für die Versorgung von Schweinen mit einheimischen bzw. betriebseigenen Eiweißfuttermitteln. Auch wenn deren Einsatz in der Schweinehaltung aus verschiedenen Gründen zur Ausnahme geworden ist, spricht aus Sicht der Tierernährung nichts gegen die Verfütterung von jungen kleinkörnigen Leguminosenpflanzen. In den folgenden Übersichtsarbeiten werden zum einen die verschiedenen Fütterungsverfahren - auch im historischen Rückblick - für Grobfutter aus Klee und Luzerne sowie deren Futterwert dargestellt. Zum anderen werden neuere Erkenntnisse, die im Zuge von Forschungsprojekten zur ökologischen Schweinefütterung erlangt wurden, beschrieben.
Zur Erhöhung des Tierwohls sollte Beschäftigungsfutter angeboten werden wie z.B. gepresste Luzerne und Luzerne-Pellets. Nähere Informationen zu deren Einsatz gibt das Merkblatt der DLG.
Hühner im Auslauf mit Kleegras. Quelle: Countrypixel/AdobeStock
Kleegras-Cobs aus eigenem Anbau und Auslauf im Ackerfutter für Legehennen
Der Lorenzhof liegt im Landkreis Donau-Ries und beherbergt rund 6.000 Hühner. Der Familienbetrieb hat sich ganz auf die Geflügelhaltung, insbesondere die Eierproduktion, spezialisiert. Bemerkenswert: Der Großteil der Futtermittel wird hier selbst angebaut und gemischt.
Luzernecobs passen gut in die Legehennenration. Quelle: H. Breitsameter
Legehennenfütterung mit Luzernecobs auf dem Biolandhof Breitsameter
Auf dem Biolandhof Breitsameter werden seit 27 Jahren unter den Richtlinien von Bioland 15.000 Legehennen gehalten und Eier erzeugt. Das Futter für die Hennen stammt zu 80 % aus hofeigener Erzeugung von den 220 ha Ackerland des Betriebes und wird selbst hergestellt. Einen Teil der zugekauften Futterkomponenten stellen Luzernecobs dar, welche die Ration der Legehennen um wertvolle Inhaltsstoffe ergänzen und andere Eiweißfuttermittel einsparen.
Legehennen in der Fruchtfolge: Wie ein Betrieb aus Norddeutschland sein Kleegras beweidet
Effektive Nährstoffausnutzung, innerbetriebliche Stoffkreisläufe und eine nachhaltige Bewirtschaftung – nach diesen Grundsätzen führen Lukas und Anna Propp ihren landwirtschaftlichen Betrieb, Hufe 8. Dafür setzen die Legehennenhalter auf Mobilställe und eine Weißkleegras-Fruchtfolge. Wie genau das funktioniert zeigt das Betriebsporträt.
Hühner im Auslauf mit Luzerne. Quelle: Tony Campbell/Adobe Stock
Merkblatt zu Kleesorten im Hühnerauslauf
Eine bedarfsgerechte Hühnerfütterung aus regionalen und rein ökologischen Komponenten ist in unseren Breiten immer noch sehr schwer zu erreichen. Vor allem die Versorgung mit schwefelhaltigen Aminosäuren ist dabei eine Herausforderung. Ein Lösungsansatz besteht darin, den Hühnerauslauf bei der Suche nach proteinreichen Komponenten einzubeziehen. Welchen Futterwert Klee und Luzerne im Hühnerauslauf haben und ob die Hühner das dann auch fressen, ist in diesem Merkblatt nachzulesen.
Im Video des dänischen Innovationszentrums für Ökologische Landwirtschaft sind die Möglichkeiten der technischen Umsetzung der Vorlage von Kleegrassilage für Geflügel zu sehen. Die Zuteilung erfolgt mehrmals täglich durch ein mechanisches Aufhängesystem.
Luzerne ist vor allem für Pferde mit besonderen Ansprüchen ein wertvolles Futtermittel. Sie steht in Form von bodengetrocknetem Heu, gehäckseltem Heißluftheu oder in Form von Cobs bzw. Pellets zur Verfügung. Was beim Einsatz von Luzerne bei der Pferdefütterung zu beachten ist, wird im Merkblatt erläutert.
Auf dem Haupt- und Landgestüt Marbach auf der Schwäbischen Alb wird seit Kurzem Luzerne für die Pferdefütterung angebaut. Warum Luzerne eine spannende Option für die Pferdefütterung ist und welche offenen Fragen dazu in Marbach beantwortet werden sollen, erfahrt ihr in der 4. Folge des Podcasts vom Demonet-KleeLuzPlus.