Rotkleegras - Kopfbild

Gutes Grundfutter aus Klee und Luzerne

Mit über 60 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet und aus Österreich war das Online-Seminar am 10. Dezember 2020 des Demonstrationsnetzwerkes KleeLuzPlus überaus gut besucht.

Qualitativ hochwertige Silagen und wie man diese erzeugt standen im Fokus der Veranstaltung. Dazu erläuterte Jule Schättler von der LfL in Grub die Vorgänge im Silo und verwies auf die wichtigsten Stellschrauben, die für eine qualitativ hochwertige Silage und geringstmögliche Verluste während des Silierens zu optimieren sind.

Auch auf die negativen Folgen einer nicht optimalen Gärung, zum Beispiel durch einen erhöhten Buttersäuregehalt mit einhergehender sinkender Futteraufnahme und sich anschließendem Leistungsabfall, wurde eingegangen. Daneben können auch Hefen und Schimmelpilze zu verminderten Qualitäten, Verlusten und gesundheitlichen Problemen bei den Tieren führen. Unerlässlich ist es daher, den Silierprozess bzw. -Erfolg im Auge zu behalten: Neben der sensorischen Kontrolle sollten unter anderem der TM-Gehalt, die Temperatur und der pH-Wert überwacht werden. Dazu eignen sich zum Beispiel einfache pH-Teststreifen aus der Apotheke. Zu hohe pH-Werte können beispielsweise auf eine Fehlgärung hindeuten. Erhöhte Verschmutzung aufgrund zu tiefen Schnitts oder falsch eingestellte Technik bei der Bergung des Futters können hierfür der Grund sein.

Eine etwaige Verschmutzung kann sich auch in der Analyse des Futters bemerkbar machen: Jennifer Brandl, ebenfalls von der LfL in Grub, erklärte die Qualitätsparameter von Silagen. Hier kann ein erhöhter Eisengehalt auf Verschmutzungen durch anhaftende Erde hinweisen. Die Analyseergebnisse von konventionell und ökologisch erzeugten Silagen aus der bayerischen Praxis zeigten im Mittel der letzten fünf Jahre bei den Folgeschnitten der Luzernesilagen gute Eiweiß- aber auch hohe Trockenmassegehalte (TM). Beides erschwert die Silierung und kann dadurch die Qualität der Silage negativ beeinflussen. Durch mögliche Verluste schlägt dies auch auf die Futtermenge durch. Deswegen sollte unbedingt darauf geachtet werden bei hohen TM-Gehalten möglichst viel Feuchtigkeit mit ins Silo zu bringen. Zu hohe Gehalte an Nitrat können ebenfalls problematisch sein: Hier ist es angeraten, bei Werten über 5000 mg Nitrat das Futtermittel mit anderen Komponenten zu verschneiden, um in der Gesamtration für Rinder unter diese Grenze zu gelangen. Ein Anhaltspunkt für zu hohe Nitratwerte kann eine nicht angepasste Düngung sein: Relevant sind hier Menge, Zeitpunkt und die Witterung. Sämtliche Untersuchungsparameter weisen enorme Spannweiten auf – daher sind Futteruntersuchungen für eine verlässliche Rationsberechnung unerlässlich.

Dem stimmte auch Peter Oberhofer zu. Er bewirtschaftet mit seiner Familie einen Biobetrieb in Niederbayern und ist seit 2019 Demonstrationsbetrieb im KleeLuzPlus. Für seine 72 Milchkühe und die Nachzucht setzt er auf Vollweide im System Kurzrasenweide. Dazu kommen rund 23 ha Kleegras, die in der Regel fünf Mal geschnitten und siliert werden, sowie etwa sieben Hektar Luzerne. Diese wird ebenfalls fünf Mal genutzt: Aus zwei Hektar wird Luzernesilage erzeugt, der überwiegende Teil der Fläche wird getrocknet. Die Verluste bei der Bergung halten sich seiner Erfahrung nach in Grenzen – sofern man jeden Arbeitsschritt zum richtigen Zeitpunkt und mit Sorgfalt durchführt. Die Trocknungsanlage am Hof wird derzeit optimiert, um den Durchsatz zu erhöhen. Man merkt, dass Peter Oberhofer die Qualität des Grobfutters am Herzen liegt. So ist beispielsweise das Schwaden Chefsache. Hier kommt es besonders auf die richtige Einstellung an, um die Verschmutzung gering zu halten. Oberstes Gebot ist die Erzeugung besten Grundfutters und die Gesundheit seiner Tiere. Und er betont: Eine Futteruntersuchung und Rationsberechnung lohnen sich in jedem Fall.

Weitere Informationen zum Netzwerk und kommende Termine unter www.demonet-kleeluzplus.de


Text: Irene Jacob, Fachberatung für Naturland, und Katrin Bader, Demeter e.V., beide DemoNet-KleeLuzPlus


Dieser Artikel erschien im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt, Heft 53, Dezember 2020

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